Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2009

 

   
 
     
 

Das Lehrangebot richtet sich an die Studierenden der Philosophischen Fakultät (v.a. Geschichte, HOK, Soziologie, Poltikwissenschaft und Sozialkunde) und der Wirtschaftswissenschaften (BWL, VWL, Wirtschaftsgeschichte als Vertiefungsfach). Studierende der Wirtschaftswissenschaften können im Vertiefungsfach Wirtschafts- und Sozialgeschichte insgesamt 8 Bonuspunkte und darüber hinaus 4 Poolpunkte für den Sammelpool erwerben. Die Teilnahme an der Vorlesung mit anschließender mündlicher Prüfung entspricht 2 Bonuspunkten, die Teilnahme an der Übung ebenfalls 2 Bonuspunkten, die Teilnahme am Oberseminar 4 Bonuspunkten. Verbindliche Regelungen hierzu finden Sie in der
Prüfungsordnung für die Diplomstudiengänge Volkswirtschaftslehre, Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftspädagogik

(Stand: 09.10.1996)

   
 
 


   
 

Vorlesung:

Prof. Dr. Margrit Grabas
Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Weimarer Republik im Spannungsfeld internationaler Verteilungsprobleme

Zeit:
Mittwochs, 12:00 Uhr - 14:00 Uhr
Ort:
Gebäude B 3.1, Hörsaal 001
Beginn:
22.04.2009


BA Geschichte: FW-GM WSG/NG, FW-AM WSG/NG, FW-FM WSG/NG, FW-VM WSG/NG

3 CP/2 Bonuspunkte für Studierende der Wirtschaftswissenschaften

Deutschland war bis 1914 zur führenden Wirtschaftsmacht in Europa herangewachsen. Nur die Vereinigten Staaten von Amerika waren auf ökonomischem Gebiet noch leistungsfähiger. Nach dem Ersten Weltkrieg war die Industrieproduktion halbiert, die Produktivität in fast allen Bereichen der Volkswirtschaft gesunken und die Entwicklung der Produktivkräfte auf Jahrzehnte zurückgeworfen. Dennoch setzte sich – trotz verlangsamter Wachstumsdynamik und vielseitiger Krisenprobleme – der während der Zeit des Deutschen Kaiserreichs begonnene industriell-marktwirtschaftliche Modernisierungsprozess auch während der 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts weiter fort.

Ziel der Veranstaltung soll es sein, den Zeitraum zwischen 1914 und 1933, der u.a. durch Kriegswirtschaft, Demobilmachung, Inflation, Weltwirtschaftskrise und verteilungspolitische Auseinandersetzungen geprägt war, unter sozio-ökonomischem Aspekt zu analysieren. Methodologischer Schwerpunkt ist dabei die Analyse des Zusammenhangs von politischen Zäsuren und wirtschaftlichen Trendwechseln.

Einführende Literatur:

  • Wolfram Fischer (Hg.): Handbuch der Europäischen Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Bd. 6, Stuttgart 1987.
  • Dietmar Petzina: Die deutsche Wirtschaft in der Zwischenkriegszeit, Wiesbaden 1977.
  • Detlev Peukert: Die Weimarer Republik, Frankfurt/M. 1987.
   
 
 


   
 
Übung:
Prof. Dr. Margrit Grabas
Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Weimarer Republik im Spannungsfeld internationaler Verteilungsprobleme


Zeit: Mittwochs, 14:00 Uhr - 16:00 Uhr
Ort:
Gebäude B 3.1, Raum 3.18
Beginn:
22.04.2009


BA Geschichte: FW-FM WSG/NG

3 CP/2 Bonuspunkte für Studierende der Wirtschaftswissenschaften

Die Übungsveranstaltung bietet Gelegenheit, auf der Grundlage der Anfertigung von Kurzreferaten ausgewählte Probleme der gleichnamigen Vorlesung zu vertiefen sowie zu hinterfragen



   
 
Oberseminar:

Prof. Dr. Margrit Grabas
Konjunkturgeschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vom ersten Weltwirtschaftsboom um 1900 bis zur Weltwirtschaftskrise 1929/32

Zeit: Dienstags 16:00 Uhr - 18:00 Uhr
Ort:
Gebäude B 3.1, Raum 3.18
Beginn:
21.04.2009


BA Geschichte: FW-AM WSG/NG, FW-VM WSG/NG

8 CP/4 Bonuspunkte für Studierende der Wirtschaftswissenschaften

Das Seminar widmet sich vor dem Hintergrund der aktuellen Weltmarktrezession dem Phänomen der Diskontinuität marktwirtschaftlicher Entwicklung, das insbesondere in den konjunkturellen Abschwungsphasen aufgrund ihrer gesellschaftlichen Folgedimension eine große Herausforderung moderner Wirtschaftspolitik darstellt.
Gegenstand des Oberseminars bildet die internationale Konjunkturgeschichte vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis zur Weltwirtschaftskrise von 1929/32. Damit umfasst der Untersuchungszeitraum eine ausgeprägte, nahezu zwei Jahrzehnte anhaltende Prosperitätsperiode, in der Deutschland zur führenden europäischen Wirtschaftsmacht aufgestiegen ist, und eine durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges geprägte Periode krisenhafter Umstrukturierung des Weltmarktes.

Dem Seminar liegt die Auffassung zugrunde, dass insbesondere die krisenhaft verlaufenden konjunkturellen Rückschläge emotional gesteuerte Verhaltensweisen der unterschiedlichen gesellschaftlichen Akteure provozieren, die zu mehr oder weniger großen Veränderungen der sozioökonomischen Entwicklung führen und deshalb innerhalb der Wirtschafts- und Sozialgeschichte einen herausragenden Stellenwert besitzen.

Einführende Literatur:

  • Borchardt, Knut: Wirtschaftliches Wachstum und Wechsellagen 1800 – 1914, in: Aubin, Hermann/Wolfgang Zorn (Hg.): Handbuch der deutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Bd. 2: Das 19. und 20. Jahrhundert, Stuttgart 1976, S. 198-275.
  • Borchardt, Knut: Wachstum und Wechsellagen 1914 – 1970, in: Aubin, Hermann/ Wolfgang Zorn (Hg.): Handbuch der deutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Bd. 2: Das 19. und 20. Jahrhundert, Stuttgart 1976, S. 685-740.
  • Grabas, Margrit: Konjunktur und Wachstum in Deutschland von 1895 bis 1914 (Schriften zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte 39), Berlin 1992.
  • Schumpeter, Joseph A.: Konjunkturzyklen: Eine theoretische, historische und statistische Analyse des kapitalistischen Prozesses (Grundriß der Sozialwissenschaft 4), Göttingen 1961.

   
Übung:
Dr. Veit Damm
Durchbruch der industriellen Marktgesellschaft - Politisch-institutioneller Wandel im Kaiserreich

Zeit:
Montags, 14:00 Uhr - 16:00 Uhr
Ort:
Gebäude B 3.1, Raum 3.18
Beginn:
20.04.2009


Studiengänge: FW-FM NG/WSG

3 CP/2 Bonuspunkte für Studierende der Wirtschaftswissenschaften

Die industrielle Marktgesellschaft wurde in der Ära des Deutschen Kaiserreichs von 1871 bis 1918 bedeutsam gestaltet und gefestigt. In der Übung wollen wir diesen für Lebenswelt und Ökonomie zentralen Prozess untersuchen und seine Hintergründe beleuchten. Dazu werden Quellen vorgestellt und diskutiert, die über die zeitgenössischen Entwicklungen wie die Veränderung der Wirtschaftswerbung, des Kapital- und Arbeitsmarktes oder der Wirtschaftspolitik Auskunft geben. Weiter werden neuere sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Erklärungsansätze betrachtet, die helfen können, die Herausbildung des institutionellen Rahmens der Wachstumswirtschaft zu verstehen.

Einführende Literatur:

  • Clemens Wischermann/Anne Nieberding, Die institutionelle Revolution. Eine Einführung in die Wirtschaftsgeschichte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, Stuttgart 2004.



 
Übung:
Dr. Uwe Müller
Integration und Desintegration in Mitteleuropa. Wirtschaft und Gesellschaft in der Habsburgermonarchie und ihren Nachfolgestaaten von 1850 bis 1939

Zeit: Donnerstags, 8:30 Uhr - 10:00 Uhr
Ort:
Gebäude B 3.1, Raum 3.19
Beginn:
23.04.2009


Studiengänge: FW-FM WSG/NG

3 CP/2 Bonuspunkte für Studierende der Wirtschaftswissenschaften

Die aktuelle Wirtschaftskrise und die Reaktionen darauf erinnern uns daran, dass ökonomische Integration weder per se positiv noch unumkehrbar ist. Die Wirtschaftsgeschichte kennt allerdings zahlreiche Wechselspiele zwischen Integration und Desintegration. So stellte die Habsburgermonarchie vor dem Ersten Weltkrieg nicht nur ein in mancherlei Hinsicht an die Europäische Union erinnerndes multinationales Großreich dar. Sie vereinte auch wirtschaftlich sehr unterschiedlich entwickelte Gebiete in einem relativ hoch integrierten Wirtschaftsraum. Nach dem Ersten Weltkrieg entstanden in Ostmitteleuropa mehrere „Nationalstaaten“, für die verschiedene Probleme der Integration und Abgrenzung von erstrangiger Bedeutung waren und deren wirtschaftliche Entwicklung letztlich vom Kollaps der Weltwirtschaft massiv behindert wurde.

In der Übung werden Kenntnisse der (ost-)mitteleuropäischen Wirtschafts- und Sozialgeschichte vermittelt. Wir werden mit Quellen arbeiten und dabei sowohl Wirtschafts- und Sozialstatistiken auswerten als auch wirtschaftspolitische Programme analysieren.



Einführende Literatur:

  • Die Habsburgermonarchie. 1848-1918, hrsg. im Auftrag der Kommission für die Geschichte der österreichisch-ungarischen Monarchie (1848-1918), Bd. 1. Die wirtschaftliche Entwicklung, Wien 1973.
  • Charles M. Kaser (Hrsg.), The economic history of Eastern Europe, Bd. 1. 1919 – 1975, Oxford 1985.
    Fischer, W. u.a.: Sozialgeschichtliches Arbeitsbuch. Materialien zur Statistik des Deutschen Bundes 1815 – 1870, München 1982.
  • Uwe Müller/Helga Schultz (Hrsg.), National Borders and Economic Disintegration in Modern East Central Europe, Berlin 2002.
  • Uwe Müller (Hrsg.) Ausgebeutet oder alimentiert? Regionale Wirtschaftspolitik und nationale Minderheiten in Ostmitteleuropa (1867-1939), Berlin 2006.


   
Proseminar:
Dr. Uwe Müller
Die Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart

Zeit:
Donnerstags, 14:00 Uhr - 16:00 Uhr
Ort:
Gebäude B 3.1, Raum 3.19
Beginn:
23.04.2009


Studiengänge: BA Geschichte, Mag. Geschichte, LA Geschichte, HoK, BWL, WiPäd
Module: BA Geschichte: FW-GM WSG/NG

6 CP/2 Bonuspunkte für Studierende der Wirtschaftswissenschaften


Im Proseminar befassen wir uns mit der Planung, Finanzierung und Errichtung moderner Verkehrsinfrastruktursysteme sowie mit deren Wirkung auf Wirtschaft und Gesellschaft. Verkehrsnetze sind Ergebnis des menschlichen Bedürfnisses nach Mobilität und Erschließung von Räumen. Sie bewirkten eine Integration von Wirtschaftsräumen und stellten eine große Herausforderung für die Staatsfinanzen, aber auch für die Mobilisierung von privatem Kapital dar. Sie veränderten den Stellenwert von Regionen und Städten und bildeten eine unverzichtbare Begleiterscheinung der Urbanisierung sowie eine zentrale Voraussetzung von Globalisierung. Die Errichtung von Verkehrsinfrastrukturen wurde häufig auch als Möglichkeit der Arbeitsbeschaffung sowie als Instrument von Machtpolitik und Teil militärischer Strategien genutzt. Schließlich widerspiegeln sich in Verkehrssystemen die speziellen Visionen von Ingenieuren und die allgemeinen gesellschaftlichen Leitbilder von Modernität, Mobilität, Individualität etc. Die Geschichte der Verkehrsinfrastruktur lässt sich also nur unter Berücksichtigung von sozio-ökonomischen, politischen und kulturellen Einflussfaktoren verstehen. Da viele verkehrsinfrastrukturpolitische Entscheidungen bis heute fortwirken (Phänomen der Pfadabhängigkeit), besitzt dieses historische Thema zudem auch unmittelbare aktuelle Relevanz.

Im Einzelnen werden untersucht: die Post in der frühen Neuzeit; der Kanalbau in England und in den absolutistischen Zentralstaaten des Kontinents; der Chausseebau des späten 18. und des frühen 19. Jhs.; die Eisenbahn in ihrer ökonomischen, sozialen und kulturellen Bedeutung; die Entstehung von Systemen des öffentlichen Personennahverkehrs in der Hochphase der Urbanisierung; die Entwicklung des interkontinentalen Verkehrs im 19. und 20. Jhs.; der Autobahnbau in der NS-Zeit; die Massenautomobilisierung in der Bundesrepublik und in der DDR mit ihren Konsequenzen für die Entwicklung des Fernstraßennetzes und des Städte(um)baus.


Einführende Literatur:
  • Philip S. Bagwell, The Transport Revolution, London 1999.
  • Hans-Liudger Dienel/Helmuth Trischler (Hrsg.), Geschichte der Zukunft des Verkehrs. Verkehrskonzepte von der Frühen Neuzeit bis zum 21. Jahrhundert, Frankfurt a.M. - New York 1997.
  • Christopher Kopper, Handel und Verkehr im 20. Jahrhundert, München 2002.
  • Dieter Ziegler, Eisenbahnen und Staat im Zeitalter der Industrialisierung: die Eisenbahnpolitik der deutschen Staaten im Vergleich, Stuttgart 1996.



 
Examens-kolloquium:
Prof. Dr. Margrit Grabas

Zeit und Ort:
nach Vereinbarung

Examenskandidaten und Doktoranden haben die Möglichkeit, ihre Untersuchungsergebnisse in Kontext einschlägiger wirtschafts- und sozialhistorischer Forschungstrends zu diskutieren.
   
         
         
 
     
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