Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2016 Das Lehrangebot richtet sich an die Studierenden der Philosophischen Fakultäten sowie der Fakultät Rechts- und Wirtschaftswissenschaft. Es ist fester Bestandteil der Studiengänge Geschichte (Lehramt, Magister, Bachelor, Master), Historisch orientierte Kulturwissenschaften (Diplom, Bachelor) sowie Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftspädagogik (Vertiefungsfach in den Diplomstudiengängen). Wirtschafts- und sozialhistorische Lehrveranstaltungen sind zumeist auch für den Optionalbereich (Schwerpunkt Europa) anrechenbar.
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Prof. Dr. Margrit Grabas
Ziel der Vorlesung ist es, durch eine differenzierte Analyse der Wirtschafts- und Sozialgeschichte der DDR einerseits zu zeigen, dass sich die Geschichte des zweiten deutschen Staates nicht allein in einer Sequenz von Misserfolgen erschöpft, dass der wirtschaftliche Zusammenbruch der DDR am Ende der 1980er Jahre andererseits aber mit der Etablierung des Zentralverwaltungssystems sowjetischen Typs zwischen 1945 und 1948 strukturell vorprogrammiert und wesentlich durch die Folgewirkungen des zweiten Ölpreisschocks von 1979 geprägt war.
Einführende Literatur:
Prof. Dr. Margrit Grabas Zeit: Mittwoch 12:00 Uhr - 14:00 Uhr
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Prof. Dr. Margrit Grabas Die Ölpreisschocks von 1973/79 - Eine Zäsur der europäischen Wirtschafts- und Sozialgeschichte? Zeit: Dienstag, 16.00 - 18.00 Uhr
Die Ölpreisschocks von 1973/79, die eine Periode tiefgreifender nationaler und internationaler gesellschaftlicher Wandlungsprozesse einleiteten, werden seit einiger Zeit als Zäsur für die Entwicklung der hochindustrialisierten Länder diskutiert, verbunden mit der Entdeckung der 1970er Jahre als Gegenstand zeithistorischer Forschung. Dabei besitzen wirtschafts-, sozial- sowie innovationshistorische Fragestellungen einen besonderen Stellenwert: Das Auslaufen der Europäischen Nachkriegsprosperität des nahezu zwei Jahrzehnte anhaltenden „Golden Age“ hat zu einer bis in die Gegenwart hineinwirkenden Veränderung des volkswirtschaftlichen Sektorengeflechts und des Arbeitsmarktes geführt, die seit damals im Fokus wirtschaftspolitischen Agierens aller europäischen Regierungen steht. Ziel des Seminars ist es, diese strukturellen Wandlungen sowohl hinsichtlich ihrer Bestimmungskomponenten als auch ihrer Folgewirkungen am Beispiel der deutsch-deutschen Wirtschaftsgeschichte herauszuarbeiten und die Bedeutung der Ölpreisschocks für den Beginn eines neuen ökologischen Zeitalters zu problematisieren.
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Übung: |
"Wirtschaft und Umwelt in der Industriellen Revolution" Zeit: Donnerstag, 12.00 - 14.00 Uhr Module: FW-GM WSG/NG
In diesem Proseminar soll am Beispiel der Industriellen Revolution in Themen und Methoden der Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie der Umweltgeschichte eingeführt werden. Der Begriff Industrielle Revolution bezeichnet eine seit dem 18. Jahrhundert von Großbritannien ausgehende tiefgreifende Veränderung der ökonomischen, sozialen und ökologischen Verhältnisse. Erstmals in der menschlichen Geschichte drängte das produzierende Gewerbe die Landwirtschaft in den Hintergrund, eine stetig wachsende Zahl von Menschen lebte in Städten, und es begann ein nie zuvor dagewesenes Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum. Durch Kapitalismus, Industriearbeit und Pauperismus wandelten sich die sozialen Beziehungen grundlegend und zugleich wurde auch das Mensch-Umwelt-Verhältnis durch den Übergang zu fossilen Energieträgern fundamental verändert. Für die erfolgreiche Teilnahme an der Veranstaltung wird von den Studierenden erwartet, dass sie regelmäßig - auch englischsprachige - Texte lesen, ein Referat übernehmen, kleinere schriftliche Aufgaben im Semester erfüllen und in der vorlesungsfreien Zeit eine Hausarbeit verfassen. Zudem ist die Teilnahme am begleitenden Tutorium (Mittwoch, 16:00-18:00) obligatorisch. Einführende Literatur:
"Aus der Not geboren: Ressourcenknappheit und Ersatzstoffe in der Geschichte" Zeit: Dienstag, 14.00 - 16.00 Uhr Module: FW-GM WSG/NG Auch wenn der Ölpreis zurzeit (Januar 2016) gerade ins Bodenlose zu fallen scheint, ist die Sorge um die Sicherheit unserer Rohstoffversorgung immer noch präsent. Zuletzt schien in der Ukrainekrise eine Unterbrechung der europäischen Gasversorgung zu drohen, und abgesehen von solchen politischen Effekten beruht unsere Wirtschaft zu einem großen Teil auf zweifellos endlichen Ressourcen. Westliche Gesellschaften sind seit der Industrialisierung in zunehmendem Maße auf einen Zufluss von erneuerbaren oder nicht-erneuerbaren Ressourcen (Energieträgern, Nahrungsmitteln und Werkstoffen) angewiesen. Diese Abhängigkeit wurde schon bald als Verwundbarkeit wahrgenommen, da Vorräte erschöpft oder Lieferwege durch Kriege abgeschnitten werden konnten. Tatsächlich führten die großen Konflikte in Europa stets zu Unterbrechungen in der Rohstoffversorgung. Gleichzeitig hat die Verknappung bestimmter Ressourcen immer auch Innovationen angeregt, um Engpässe zu umgehen. Einige der so aus der Not entstandenen Produkte oder Rohstoffe konnten sich dauerhaft am Markt etablieren, andere dagegen kamen nie über den Status eines minderwertigen Ersatzes hinaus. Diese Übung soll dieses uns heute noch vertraute Thema im Schnittfeld von Umwelt- und Wirtschaftsgeschichte vom späten 18. Jh. bis ins späte 20. Jahrhundert zurückverfolgen. Voraussetzungen für eine erfolgreiche Teilnahme sind die regelmäßige Lektüre, ein Referat sowie kleinere schriftliche Aufgaben im Semester.
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Übung: |
Katharina Mühlhoff "Computergestützte Datenanalyse für Historiker" Zeit: Mittwoch, 12.00 - 14.00 Uhr Module: FW-GM WSG/NG Wirtschaftshistoriker arbeiten genauso oft mit Textquellen wie mit statistischen Daten. Den meisten (von Graf Zahl oder Dagobert Duck einmal abgesehen) erscheinen lange Zeitreihen, Preisindizes, Tabellen, Formeln und komplexe Schaubilder auf den ersten Blick wie mittelalterliche Folterwerkzeuge. Dabei ist diese Angst nicht nur weitgehend unbegründet. Sie versperrt mitunter auch den Blick für historische Zusammenhänge und langfristige ökonomische Entwicklungsprozesse. Da sich solche Strukturen anhand quantitativer Methoden oft hervorragend analysieren und interpretieren lassen, will die Übung eine Möglichkeit bieten, sich mit den statistischen Besonderheiten im methodischen Werkzeugkasten der Wirtschaftsgeschichte vertraut zu machen. Dabei werden unter anderem folgende Aspekte betrachtet: - Armut und Wohlstand der Nationen: Quantitative Indikatoren für wirtschaftliche Entwicklung und deren kritische Analyse - Boom, Abschwung oder Krise - Wie lassen sich konjunkturelle Wechsellagen aus Wirtschaftsdaten herausfiltern? Einführung in die Grundlagen der Trend- und Zeitreihenanalyse - Wieviel wäre eine Mark heute wert? Preisindizes, Inflationsraten und Preisbereinigung - Die Mathematik von Leben und Tod: Geburtenraten, Sterberaten und Bevölkerungswachstum darstellen und analysieren. - Alle gleich…und manche gleicher? Maße für die Verteilung des Wohlstandes innerhalb historischer Gesellschaften - Lügen mit Statistik: Quellen für Verzerrungen, Fehler und mutwillige Manipulation erkennen und vermeiden. Da das Ziel der Veranstaltung darin besteht, den Teilnehmern „Starthilfe“ zur selbstständigen Arbeit mit wirtschaftshistorischen Rohdaten zu leisten, werden wir eine größere Zahl von Fallbeispielen betrachten und diese anhand gängiger Statistikprogramme (etwa Excel) analysieren. Um möglichst großen Raum für selbstständiges Lernen und stetige Interaktion zu gewährleisten bestehen die Prüfungsanforderungen für die Übung neben der regelmäßigen Teilnahme in der Bearbeitung mehrerer kleinerer Übungsaufgaben während des Semesters sowie einer längeren Ausarbeitung in der vorlesungsfreien Zeit.
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Examens-Kolloquium: |
Ort und Zeit nach Vereinbarung Modul: Fortgeschrittene Bachelorstudenten, Master-Geschichte.
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