Geschichte

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebiet des heutigen Saarlandes zwischen 1947 und 1955 (dem Termin der Volksabstimmung) als „Saarprotektorat“ von einer teilautonomen, unter französischem Hochkommissariat agierenden Regierung geführt. Diese war bestrebt, parallel zwei, einmal quasi nach Innen, einmal eher nach Außen arbeitende, identitätsstiftende Ziele zu verfolgen, nämlich zum einen die Stärkung eines eigenständigen saarländischen Kulturlebens, zum anderen die Pflege frankophiler Tendenzen. Im Zuge der Verfolgung des ersten Zieles organisierte bzw. gründete man eine Reihe kultureller Einrichtungen neu – zu ihnen ist auch die Staatliche Hochschule für Kunst und Handwerk zu zählen, die 1946 (in Fortsetzung der 1924 gegründeten Staatlichen Schule für Kunst und Kunstgewerbe) ins Leben gerufen wurde (Gründungsdirektor war der aus dem französischen Exil zurückgekehrte Hamburger Maler Henry Gowa).

Zu den Initiativen gehört aber ebenso die Gründung der Universität des Saarlandes, die 1948 nicht nur mit französischer Unterstützung erfolgte, sondern auch aus dem 1947 in Homburg gegründeten Institut d’Études Supérieures hervorging, das quasi als Zweigstelle der Universität Nancy angegliedert war. Aus praktischen Gründen, aber auch aufgrund der damit verbundenen Symbolkraft (die Umwandlung einer ehemaligen Wehrmachtsanlage in eine Universität sollte als Signal eines gesellschaftlichen Neuanfangs verstanden werden) wählte man als Sitz der zunächst drei Fakultäten (Philosophie, Jura, Naturwissenschaften) umfassenden UdS das Areal und die Gebäude einer 1936/37 im Saarbrücker Stadtwald errichteten und im November 1938 bezogenen Kaserne. Sie hatte bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges den Namen „Below-Kaserne“ getragen (benannt nach dem deutschen Offizier Fritz Wilhelm Theodor Carl von Below, der ab 1912 das in Saarbrücken stationierte XXI. Armee-Korps befehligt hatte) und war dann als „Caserne Verdun“ von der französischen Armee genutzt worden.

Nur zwei Jahre nach der Gründung der Universität, im Wintersemester 1950/51, lud man Josef Adolf Schmoll genannt Eisenwerth ein, kunstgeschichtliche Vorlesungen in der „Universitätskaserne“ zu halten, und es bestanden zu dieser Zeit offenbar bereits konkrete Pläne zur Einrichtung eines Lehrstuhls für Kunstgeschichte, den Schmoll dann im folgenden Sommersemester 1951 (zu seiner eigenen Überraschung) erhielt. Maßgeblich für diese Entscheidung waren wahrscheinlich zum einen Schmolls (eine Nähe zu Frankreich andeutende) Rodin-Forschungen sowie seine zuvor in Darmstadt beim Wiederaufbau der im Krieg zerstörten TU gesammelten Erfahrungen. Bereits ab 1952 plante man den noch heute von der Kunstgeschichte genutzten Neubau für die Philosophische Fakultät, und da Schmoll als Prodekan auch für die „Baukunst“ zuständig war, oblag es ihm auch, ab 1955, die Verhandlungen mit die Pläne zuständigen Architekten André Remondet zu führen (in dessen Atelier 1961 übrigens auch der heutige Stararchitekt Frank Gehry tätig war).

Die Aktivitäten des Instituts von 1951 bis 2011 hat das zusammen mit Studierenden durchgeführte Ausstellungsprojekt "60 Jahre Kunstgeschichte an der Universität des Saarlandes" aufgearbeitet, deren Tafeln als Download zur Verfügung stehen.
Ein lesenswertes Porträt des Instituts zeichnet zudem der Band "Lebensbilder. Das Kunstgeschichtliche Institut der Universität des Saarlandes".