In Siegen als Sohn des Arztehepaars Dr. med. Margarete und Dr. med. Georg Kramann geboren, folgte nach dem Abitur am Neusprachlichen Gymnasium in Hamm/Westfalen 1960 das zunächst in Münster begonnene und dann in Hamburg mit Staatsexamen und Promotion abgeschlossene Studium der Medizin. 1966 heiratete er in Beiruth Gisèle Touma.
Nach seiner Zeit als Medizinalassistent an mehreren Krankenhäusern in Westfalen und Niedersachsen leistete Bernd Kramann von 1968 bis 1970 seinen Militärdienst am Flugmedizinischen Institut der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck. 1970 begann er seine Ausbildung zum Facharzt für Radiologie an der Klinik rechts der Isar in München, wo er sich 1978 habilitierte und zum Oberarzt ernannt wurde. Zum 1. Oktober 1983 wechselte er in der Nachfolge von Prof. Franz Sommer auf den Homburger Campus als Direktor der Abteilung für Radiodiagnostik, die später in Universitätsklinik für diagnostische und interventionelle Radiologie umbenannt wurde. Nach über zwei Jahrzehnten intensiver Tätigkeit in Forschung, Lehre und Krankenversorgung trat Prof Kramann zum 30. April 2006 in den Ruhestand.
Im Zentrum der Forschungsarbeiten der von ihm geleiteten Klinik standen die Weiterentwicklung der für die Untersuchungen erforderlichen Geräte und die enge Kooperation mit der Gefäßchirurgie und Angiologie. Aus Prof. Kramanns Feder stammen zahlreiche Studien aus seinem Fachgebiet sowie der Kernspintomographie. So ist er unter anderem auch Mitautor des ersten, 1973 erschienenen englischsprachigen Buches über „Endoscopic retrograde pancreatico-cholangiography“. Die Betreuung ausländischer Doktoranden ermöglichte ihm außerdem vielfältige internationale Kooperationen. So ist er unter anderem Ehrenmitglied der Ungarischen Röntgengesellschaft und agierte im Rahmen der Partnerschaft der Medizinischen Fakultät als Gastprofessor an der Tongij Universität Wuhan. Sein ehemaliger Leitender Oberarzt Prof. Dr. Michael Uder ist heute Ordinarius in der Universitätsklinik Erlangen.
Während seiner Homburger Zeit gehörte er auch der Tierschutzkommission der Medizinischen Fakultät an und hatte über eine Dekade bis zum Eintritt in den Ruhestand deren Vorsitz inne. Auf universitärer Ebene engagierte er sich von Anfang an im Frankreichzentrum, das 1996 gegründet wurde, und das er von 1998 bis 2002 leitete und eng mit den Saarbrücker Kollegen Prof Dr. Manfred Schmeling und Hans-Jürgen Lüsebrink kooperierte. So erschien unter seiner Ägide als Band 3 des Frankreich-Forums „Unheimliche Ähnlichkeiten. Gesellschaft und Identität in Frankreich und Deutschland“ (2002), und in einer Publikation zu „Universitäten in europäischen Grenzräumen“ beleuchtete er die Kooperation zwischen den Medizinischen Fakultäten in Homburg und Nancy.
Der Jubilar ist Inhaber mehrerer weltweiter Patente aus dem medizinischen Bereich. Mit dem ehemaligen Entwicklungsleiter einer großen medizintechnischen Firma gründete er 2000 die zunächst in Homburg, dann in Pforzheim angesiedelte und später von der Firma pfm medical übernommene Campus GmbH, deren Hauptgeschäftsfeld Design und Produktion von Stents bildeten. Prof. Kramann wirkte ferner als Berater medizintechnischer Firmen und gründete gemeinsam mit mehreren Homburger Bürgerinnen und Bürgern den Verein „Homburger Wollen Helfen“, um in Not geratenen Bürgerinnen und Bürgern sowie Migrantinnen und Migranten Hilfestellung bei Behördengängen, Wohnungsbeschaffung und im Sprachunterricht zu geben.
22.04.2020