In Koblenz geboren, absolvierte er zunächst eine kaufmännische Ausbildung und auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur. An der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn studierte er Alte, Mittelalterliche und Neuere Geschichte sowie Evangelische Theologie, legte zuerst das Magister-Examen ab und wurde 1972 mit der herausragend bewerteten Untersuchung „Kaisergericht und Bischofsgericht“ promoviert. Von 1972 bis 1980 wirkte er – unterbrochen durch ein Habilitationsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft – als Assistent für Alte Geschichte an der Universität Trier. 1979 habilitierte er sich dort mit seiner Studie „Die Ordnung der Welt – ein Beitrag zur philosophischen und politischen Interpretation von Ciceros Schrift ‚De legibus‘“.
In der Nachfolge von Prof. Werner Eck 1980 zum Professor für Alte Geschichte an der Universität des Saarlandes ernannt, lehrte und forschte Klaus Martin Girardet über seinen Eintritt in den Ruhestand (2006) hinaus bis zum Sommersemester 2013 auf dem Saarbrücker Campus. In besonderer Weise übernahm der Jubilar auch umfangreiche Aufgaben in der akademischen Selbstverwaltung als Prodekan des Fachbereichs „Kunst- und Altertumswissenschaften“, Senator, Dekan der Philosophischen Fakultät I Geschichts- und Kulturwissenschaften (2000-2004) oder als Mitglied des Universitätsrats (2002-2005).
Der Gründer des 2003 initiierten „Saarbrücker Forums für Altertumskunde“ gehört als Ordentliches Mitglied unter anderem mehreren wissenschaftlichen Organisationen wie der „Accademia Storico-Romanistica Costantiniana“ (Perugia), dem „Deutschen Archäologischen Institut“ (Berlin) und der „Societas Internationalis Historiae Conciliorum Investigandae“ (Rom/Vatikan) an. Sein wissenschaftliches Œuvre umfasst rund 100 Publikationen, vor allem zur Geschichte der Römischen Republik, zum frühen Prinzipat und zur Spätantike, darunter die Monographien „Die Alte Geschichte der Europäer und das Europa der Zukunft“ (2001), „Die Konstantinische Wende“ (2007), „Rom auf dem Weg von der Republik zum Prinzipat“ (2007), „Kaisertum, Religionspolitik und das Recht von Staat und Kirche in der Spätantike“ (2009), „Der Kaiser und sein Gott. Das Christentum im Denken und in der Religionspolitik Konstantins des Großen“ (2010), „Studien zur Alten Geschichte der Europäer“ (2016) oder „Januar 49 v. Chr.: Caesars Militärputsch: Vorgeschichte, Rechtslage, politische Aspekte“ (2017). Außerdem hat er mehrere Studienbücher zur Geschichte und Kultur der Alten Welt, Veröffentlichungen in der Reihe der „Annales Universitatis Saraviensis – Philosophische Fakultät“ oder mit seinem Kollegen Ulrich Nortmann den Band „Menschenrechte und europäische Identität – Die antiken Grundlagen“ (2005) herausgegeben.
Fragen beantwortet:
Dr. Wolfgang Müller
Archiv der Universität des Saarlandes
E-Mail: dr.wolfgang-mueller@t-online.de
07.10.2020