In Mannheim geboren, studierte der von umfassender klassisch-humanistischer Bildung geprägte Jubilar an den Universitäten Freiburg, Paris und Heidelberg Philosophie, Jura und Politikwissenschaft und wurde mit einer von Karl Löwith betreuten Dissertation über „Skepsis, Wahrheit und Gewissheit bei Augustinus“ promoviert. Danach absolvierte er erfolgreich eine Spezial-Ausbildung im Banken- und Börsenwesen in Köln und Düsseldorf. Anschließend wirkte er als Studienleiter am Europahaus Bad Marienberg und an der Europäischen Akademie Otzenhausen.
1961 wurde er als Dozent an die Saarbrücker Peter-Wust-Hochschule berufen und 1968 zum Professor für Politikwissenschaft und Didaktik der Politischen Bildung an der Pädagogischen Hochschule des Saarlandes ernannt. Nach der Auflösung der Pädagogischen Hochschule wechselte Konrad Schön 1978 an die Universität des Saarlandes, wo er mit seinem Kollegen Prof. Jürgen Domes das Fachgebiet Politikwissenschaft prägte. In seinen Studien und seiner von den Studierenden geschätzten engagierten Lehre widmete er sich vor allem der politischen Theorie, der politischen Philosophie und der Geschichte der politischen Ideen, den Grundlagen der politischen Bildung in der Demokratie und den Fundamenten der europäischen Integration. Bis zur Gegenwart ist er mit Kursen zur europäischen Geistes- und Integrationsgeschichte im „Zentrum für lebenslanges Lernen“ (Zell) auf dem Saarbrücker Universitätscampus präsent.
Der Christdemokrat engagierte sich auch auf der politischen Ebene. In der Landespolitik agierte er als Mitglied des Landtages des Saarlandes (1970-1975), Fraktionsvorsitzender (1973-1974), Finanzminister (1974-1977) und Beauftragter der Landesregierung für Europafragen (1977-1979). Bei der ersten Direktwahl wurde er 1979 als Abgeordneter in das neue Europäische Parlament gewählt, dem er bis 1989 angehörte. Als Vorsitzender des Ausschusses für Haushaltskontrolle kämpfte er vor allem um mehr Rechte des Parlaments gegenüber der Kommission. Seine Verdienste sind unter anderem durch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes I. Klasse, des Saarländischen Verdienstordens, der „Grande Médaille en Vermeil d´Or de la Ville de Paris“ sowie die Ernennung zum „Commandeur de l´Ordre Grand-Ducal de la Couronne de Chène“ in Luxemburg gewürdigt worden.
04.05.2020