Rund 80 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 16 Disziplinen beschäftigen sich in diesem Netzwerk mit Grenzen und Grenzräumen wie der Großregion.
Insbesondere im Zuge der COVID-19-Pandemie sind Grenzen binnen kürzester Zeit im politischen Handeln und im Alltag der Menschen (wieder) relevant geworden. Dies betraf in besonderem Maße die Bewohnerinnen und Bewohner von Grenzregionen, deren grenzüberschreitende Lebenswelten plötzlich von geschlossenen Grenzen und polizeilichen Kontrollen eingeschränkt wurden. Doch auch jenseits von Staatsgrenzen führt die COVID-19-Pandemie zu einer verstärkten Wahrnehmung von sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen, gesundheitlichen und mobilitätsbezogenen Grenzen. Solche Veränderungen erforscht das UniGR-Center for Border Studies.
Bereits seit 2014 arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Lüttich, Luxemburg, Lothringen, Trier, Kaiserslautern und der Universität des Saarlandes im Forschungszentrum zusammen. Durch die nun erfolgte Zusage der EU und des Saarlandes über eine Verlängerung der Förderdauer um 1,5 Jahre kann das Netzwerk seine Arbeit weiter ausbauen und die Erforschung der Grenzräume weiterführen.
Das Kernstück der Forschungsaktivität bildet das entstehende dreisprachige UniGR-CBS Glossar „Border Studies“, das die verschiedenen Forschungsperspektiven der raum- und kulturwissenschaftlichen Border Studies zusammenführt. In diesem Online-Glossar werden Kernbegriffe der Grenzforschung aus den verschiedenen beteiligten Fachdisziplinen in den Arbeitssprachen Deutsch, Englisch und Französisch erläutert und in einer innovativen Netzwerkstruktur miteinander verwoben. So setzt sich das Glossar nicht nur inhaltlich mit Grenzen und Grenzforschung auseinander, sondern überwindet selbst auch Grenzen zwischen Fächern, Disziplinen, Wissenssystemen und Sprachen. In Kürze wird das Glossar auf der Projektwebsite unter http://cbs.uni-gr.eu/de/ressourcen/digitales-glossar frei zur Verfügung stehen.
Ein Beispiel für die aktuelle Forschungsarbeit während der Corona-Pandemie ist die neue Ausgabe der Publikationsreihe „UniGR-CBS Borders in Perspective“: Sie beleuchtet die Dynamiken aus dem Blickwinkel territorialer Grenzen, sozialer Grenzziehungen und (Dis)Kontinuitäten in Grenzregionen über vielfältige thematische und räumliche Zugänge. Die kritischen Beobachtungen und wissenschaftlichen Kommentare sind während der Zeit der Ausgangsbeschränkungen im April und Mai 2020 entstanden und geben Einblicke in das Zeitgeschehen während der globalen Pandemie.
„Wir sind sehr dankbar für die Wertschätzung unserer Arbeit in Form weiterer Unterstützung durch die EU und das Saarland. So können wir auch in den nächsten Jahren unsere Grenzforschung aus raum- und kulturwissenschaftlicher Perspektive vertiefen und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit unseren Partnern in der UniGR vorantreiben“, freut sich Prof. Astrid M. Fellner, Projektleiterin des UniGR-Center for Border Studies an der Saar-Uni.
Das Forschungsnetzwerk steht allen interessierten Forscherinnen und Forschern offen.
Weitere Informationen unter: borderstudies.org
Kontakt:
Eva Nossem
Wiss. Koordinatorin „UniGR-Center for Border Studies“
Tel.: 0681 302-3573
E-Mail: e.nossem@mx.uni-saarland.de
23.09.2020