05.04.2020

Hilfs- und Aktionsprogramm der Universität des Saarlandes im Zeichen der Corona-Pandemie

© Oliver DietzeUniversitätspräsident Manfred Schmitt

Das Präsidium der Universität des Saarlandes hat ein umfangreiches Hilfs- und Aktionsprogramm beschlossen, um besonders von der Corona-Pandemie Betroffene finanziell zu unterstützen und die Arbeitsfähigkeit in Lehre, Forschung und Verwaltung zu sichern. Studierenden und Uni-Beschäftigten in Notlagen soll geholfen werden, ebenso wie Ladenbetreibern auf dem Uni-Campus. Zudem will die Universität mit Hochdruck ihre digitalen Lehrangebote ausbauen.

Im Bereich der Drittmittel-finanzierten Forschungsprojekte sollen zusätzliche Finanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden, sofern die Zuwendungsgeber keine ausreichende Zusatzfinanzierung übernehmen sollten.

Für Studierende in Notlagen, die etwa ihren Nebenjob durch Geschäftsschließungen verloren haben, wird das Programm einzelfallbezogen direkte Finanzhilfe bereitstellen. „Bestehende Hilfsfonds, die beispielsweise bedürftige internationale Studierende unterstützen, werden aufgestockt, so dass wirksam Hilfe geleistet werden kann, wenn etwa Stipendienzahlungen oder eine finanzielle Unterstützung aus der Heimat aufgrund der weltweiten Krisensituation ausbleiben“, erläutert Universitätspräsident Manfred Schmitt. Die Universität arbeite hierbei eng mit dem Studentenwerk und dem AStA zusammen.

Von der Krise besonders betroffen seien auch die Betreiberinnen und Betreiber von Geschäften auf dem Campus, deren Einnahmen durch die Schließung der Universität binnen kurzer Frist vollständig weggefallen sind. „Die Universität wird hier im Rahmen ihrer rechtlichen Möglichkeiten helfen und den gewerblichen Mietern die Monatsmieten für April und Mai erlassen“, sagt Präsident Schmitt. Für Mieter im Starterzentrum, die eventuell durch die Krise unverschuldet in Not geraten, werde ebenso nach Lösungen gesucht.

Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universität ergäben sich durch die Krise im Normalfall keine existenziellen Probleme, da die Universität bislang auch denjenigen Beschäftigten, die nicht im Notbetrieb einsetzbar sind, die Fortzahlung des vollen Lohns zusichern konnte. „Sollte es jedoch in Einzelfällen zu Notlagen etwa dadurch kommen, dass Familienmitglieder von Uni-Beschäftigten ihren Arbeitsplatz verlieren, wird die Universität vorhandene Hilfsmöglichkeiten prüfen“, betont Schmitt.

Um die Lehrangebote für die Studierenden auch während der Krise möglichst weitgehend aufrechterhalten zu können, hat die Universität ein umfassendes Projekt zur ‘Digitalisierung der Lehre im Notbetrieb zur Vorbereitung des Sommersemesters 2020‘ beschlossen. „Mit Hochdruck arbeitet hier ein Projektteam daran, durch technische und organisatorische Lösungen in den Bereichen Hardware, Software, Medien, Geräten und Schulungen die Lehrangebote zu digitalisieren. Damit sollen Lehrende und Studierende bestmögliche Alternativen für Präsenzveranstaltungen erhalten“, erläutert der Universitätspräsident. Die ohnehin angelaufene Digitalisierung der Lehre werde durch die aktuell erforderliche Krisenbewältigung enorm beschleunigt, was allerdings mit beträchtlichen Zusatzkosten verbunden sei. Das Präsidium prüfe derzeit, die bestehenden Fonds für Projekte in Lehre und Studium in den kommenden zwei bis drei Jahren schwerpunktmäßig für Vorhaben zur Digitalisierung der Lehre einzusetzen.

Auch die Forschung soll unterstützt werden: Bei laufenden Forschungsprojekten mit Drittmittelfinanzierung sei davon auszugehen, dass zusätzliche Personal- und Sachausgaben anfallen, die in der ursprünglichen Projektkalkulation nicht vorgesehen waren. Um daraus resultierende Belastungen für die Forscherinnen und Forscher abzufangen, werde das Präsidium zusätzliche Finanzierungsmöglichkeiten über den universitären Sonderfonds Forschung bereitstellen, falls die Drittmittelgeber keine ausreichende Zusatzfinanzierung übernehmen.

„Wie hoch der finanzielle Aufwand für die geplanten Maßnahmen tatsächlich sein wird, ist derzeit nur schwer zu beziffern. Das Präsidium geht in einer ersten Grob-Abschätzung von einer einmaligen Zusatzfinanzierung in einer Größenordnung von zwei bis drei Millionen Euro aus“, sagt Präsident Schmitt. Die Universität sei bemüht, diese Mittel selbst intern aufbringen zu können. Dafür würden voraussichtlich die strategischen Fonds des Präsidiums zeitweise umgewidmet, das angelaufene Investitionsprogramm der Universität angepasst und andere Möglichkeiten der solidarischen Finanzierung geprüft.