31.01.2020

Journalistenpreis für Informatik an der Universität des Saarlandes verliehen

Der Chef der Staatskanzlei Henrik Eitel verlieh den Journalistenpreis Informatik an Max Lebsanft und Christiane Miethge (Audio), Sabina Wolf (Video und Multimedia), Karin Krichmayr (Sonderpreis) und Felix Ebert (Text). Professorin Anja Feldmann, geschäftsführende Direktorin des Max-Planck-Instituts für Informatik, beglückwünschte die Preisträgerinnen und Preisträger (v.l.n.r).
© Foto: Dirk Guldner/Saarland Informatics CampusDer Chef der Staatskanzlei Henrik Eitel verlieh den Journalistenpreis Informatik an Max Lebsanft und Christiane Miethge (Audio), Sabina Wolf (Video und Multimedia), Karin Krichmayr (Sonderpreis) und Felix Ebert (Text). Professorin Anja Feldmann, geschäftsführende Direktorin des Max-Planck-Instituts für Informatik, beglückwünschte die Preisträgerinnen und Preisträger (v.l.n.r).

Am 31. Januar hat der Chef der Staatskanzlei Henrik Eitel den mit insgesamt 16.000 Euro dotierten Journalistenpreis Informatik an Redakteurinnen und Redakteure der Süddeutschen Zeitung, des Bayerischen Rundfunks und der österreichischen Tageszeitung Der Standard verliehen. Wie bereits in den Jahren zuvor hat das Kompetenzzentrum für Informatik der Universität des Saarlandes den Wettbewerb organisiert.

Die Staatskanzlei des Saarlandes finanziert die drei Preise der Hauptkategorien mit insgesamt 15.000 Euro, der mit 1000 Euro dotierte Sonderpreis wurde vom Saarland Informatics Campus gestiftet.

Ziel des Journalistenpreises Informatik ist seit seiner ersten Ausschreibung im Jahr 2006, aktuelle Themen der Computerwissenschaft öffentlich zu machen. Eine neunköpfige Experten-Jury achtete daher bei den diesjährigen 87 eingesandten Beiträgen sowohl auf das verständliche Erklären aktueller Forschungsergebnisse als auch auf die Diskussion der Chancen und Gefahren, die mit der beschriebenen Informationstechnologie einhergehen.

„Das Saarland ist Informatikland. Mit zahlreichen hochkarätigen Forschungseinrichtungen gehören wir national und international zu aktuellen Pionieren auf dem Gebiet von Künstlicher Intelligenz und Cybersecurity. Denn durch die Informatik-Forschung an der Universität des Saarlandes, den Max-Planck-Instituten, dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz und dem CISPA Helmholtz Center for Information Security verfügt das Saarland über hochkarätige Einrichtungen von internationalem Renommée. Es ist gemeinsame Aufgabe von Wissenschaft, Politik und Medien, diese Leistung verständlich zu machen und die Chancen und Risiken, die mit der Digitalisierung einhergehen, gesamtgesellschaftlich einzuordnen. Der Journalistenpreis Informatik und die prämierten Beiträge werden diesem Anspruch gerecht und verdienen höchste Anerkennung", erklärt Henrik Eitel, Chef der Staatskanzlei des Saarlandes.

Die Preisträgerinnen und Preisträger des Journalistenpreises Informatik 2019 im Einzelnen:

Der Preis in der Kategorie „Text“ (5000 Euro) geht an Katharina Brunner, Lea Deuber, Felix Ebert, Frederik Obermaier, Nicolas Richter und Vanessa Wormer. Der ausgezeichnete Artikel „Operation Honigbiene“

wurde am 3. Juli 2019 in der Printausgabe der „Süddeutschen Zeitung“ veröffentlicht. Der Artikel ist unter dem folgenden Link abrufbar: projekte.sueddeutsche.de/artikel/politik/ueberwachung-in-china-operation-honigbiene-e180407/

Begründung der Jury: „Katharina Brunner, Lea Deuber, Felix Ebert, Frederik Obermaier, Nicolas Richter und Vanessa Wormer setzen eine investigative Recherche aus einem Überwachungsstaat gekonnt in Szene. Bei der Einreise nach China installieren Grenzbeamte eine App auf den Smartphones der Einreisenden und erfassen damit deren digitales Leben in Millisekunden. In Zusammenarbeit mit weiteren Kollegen und Forschern haben die Redakteurinnen und Redakteure diese App analysiert. Ihre Ergebnisse lassen sie in die Rahmenhandlung, die Einreise des Touristen Peter Hart, einfließen. Der Artikel macht klar: Fortschritte in der Informationstechnologie ermöglichen diesen Missbrauch und man fragt sich, ob dies die Zukunft sein wird.“

In der Kategorie „Audio“ (5000 Euro) werden Christiane Miethge und Max Lebsanft für den Radio-Dreiteiler „Der nackte Mensch“

ausgezeichnet. Dieser wurde erstmals im Dezember 2018 im Hörfunkprogramm „Bayern 2“ des Bayerischen Rundfunks ausgestrahlt. Die Serie kann unter dem folgenden Link gehört werden: www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/tiefenblick/big-data-nackte-mensch-serie-100.html

Begründung der Jury: „Christiane Miethge und Max Lebsanft erklären in ihrer dreiteiligen Reihe 2018 zum Jahr, in dem Informationstechnologie und die Analyse von Datenbergen auch menschliche Gesundheitsdaten erreichen. Diese These erhärten sie mit zahlreichen Beispielen, die sowohl faszinieren als auch erschrecken. Egal, ob es sich dabei um die Vermessung der Seele, das Entschlüsseln von Gedanken oder die Durchleuchtung des menschlichen Körpers anhand von Gendaten handelt, Miethge und Lebsanft bleiben stets nah am Alltag ihrer Hörer und hinterfragen hartnäckig, wie sich die neuen Technologien auf deren Zukunft auswirken und wer daran verdient. Kombiniert mit einer sehr guten Recherche schaffen sie dadurch eine hohe gesellschaftliche Relevanz. Handwerklich ist die Reihe so gestaltet, dass man bei jeder einzelnen Folge gebannt zuhört und dabei immer die prägnanten Stilelemente der Reihe erkennt.“

Sabina Wolf, Redakteurin für Wirtschaft und Politik beim Bayerischen Rundfunk, wird in der Kategorie „Video und Multimedia“

(5000 Euro) für den Fernsehbeitrag „Pässe für Kriminelle: Biometrischer Datenhandel im Dark Web“ ausgezeichnet. Die Sendung strahlte der Bayerische Rundfunk am 28. November 2018 aus. Der Film ist unter dem folgenden Link abrufbar: www.youtube.com/watch

Begründung der Jury: „Biometrische Merkmale wie Fingerabdruck, Iris oder die eigene Stimme dienen der Identifizierung und sollen daher Grenzen und Online-Handel absichern. Sabina Wolf deckt im ausgezeichneten Beitrag auf, wie Cyberkriminelle damit ein Geschäft machen und welche gravierenden Folgen dies für Menschen national und international hat. Dramaturgisch geschickt entlarvt sie damit eine falsche Sicherheit und klärt eindringlich über die gefährliche Anwendung biometrischer Daten in der Gesellschaft auf. Nachdem man den Beitrag gesehen hat, fragt man sich, ob man wirklich das eigene Smartphone mit seinem Fingerabdruck oder gar mit seinen Gesichtsdaten entsperren sollte.“

Der Saarland Informatics Campus stiftet den Sonderpreis (1000 Euro). Die Jury zeichnet damit den Artikel „Margaret Hamilton: Sie schoss die Männer auf den Mond“

aus. Karin Krichmayr hat ihn verfasst und am 15. Juni 2019 in der österreichischen Tageszeitung „Der Standard“ veröffentlicht. Der Beitrag ist hier abrufbar: www.derstandard.at/story/2000104884076/margaret-hamilton-sie-schoss-die-maenner-auf-den-mond

Begründung der Jury: „Frauen nehmen seit jeher bedeutende Rollen in der Informationstechnologie ein, angefangen bei der Entwicklung der ersten Computer bis hin zu in der ganzen Welt bekannten Computerspielen. Dennoch zögern viele Frauen einen Beruf in der Informationstechnologie zu ergreifen, obwohl die Rahmenbedingungen in dieser Branche sehr gut sind. Immer noch wird das Berufsbild stigmatisiert, indem es eher mit dem eines einsamen Entwicklers in einem dunklen Raum gleichgesetzt wird als mit der Arbeit innerhalb eines internationalen Teams. Der Artikel von Karin Krichmayr tut dies nicht. Auf eine unterhaltsame, lockere Art und Weise beschreibt die Autorin den Werdegang der US-amerikanischen Informatikerin, Mathematikerin und Softwareingenieurin Margaret Hamilton. Diese ist trotz ihrer herausragenden Persönlichkeit, ihrer fachlichen Leistung und ihrem beeindruckenden Werdegang in der Öffentlichkeit nahezu unbekannt. Dabei taugt Hamilton als Vorbild und dieser Artikel als Werbung für mehr weibliche Beteiligung innerhalb der Informatik.“

Die Jury des Journalistenpreises bilden Dr. Ilka Desgranges, Ressortleiterin bei der Saarbrücker Zeitung und Journalismus-Dozentin, Peter Hergersberg, Redaktionsleitung von MaxPlanckForschung, Dr. Wolfgang Pohl, Geschäftsführer der Bundesweiten Informatikwettbewerbe, Beatrice Lugger, Direktorin des Nationalen Instituts für Wissenschaftskommunikation (NaWik), Florian Possinger, Saarländischer Rundfunk, Jörg Siekmann, Informatik-Professor der Universität des Saarlandes, Peter Welchering, freier Technik- und Wissenschaftsjournalist, Jan Dönges, Redakteur bei spektrum.de, und Dr. Christel Weins, Naturwissenschaftlerin und Gründerin des Journalistenpreises.

Hintergrund: Kompetenzzentrum Informatik Saarland
Seit der Gründung der Fachrichtung Informatik im Jahr 1969 führte die Forschung auf internationalem Spitzenniveau zu einem rasanten Wachstum des Standorts. Mehr als 40 Informatik-Professoren und 800 WissenschaftlerInnen erforschen an neun weltweit angesehenen Forschungseinrichtungen das gesamte Themenspektrum der Informatik – von den Grundlagen bis zu innovativen Anwendungen. Den Weg in die Forschung öffnen zwei internationale Graduiertenschulen. Zahlreiche Kooperationen bieten ein erstklassiges Sprungbrett in die Wirtschaft. Existenzgründungen fördert der IT-Inkubator.
Auch aufgrund des schnellen Wachstums wurde im Jahr 2005 das Kompetenzzentrum Informatik Saarland (KIS) eingerichtet, das seitdem die Stärkung der wissenschaftlichen und technologischen Basis im Bereich der Informatik für den Forschungs- und Wirtschaftsstandort Saarland zur Aufgabe hat; insbesondere die Bündelung und Koordination der Aktivitäten zur besseren Vernetzung von Forschung, Lehre, und Technologietransfer sowie Aktivitäten im Bereich Außendarstellung, Gleichstellung und Nachwuchsarbeit aus der Informatik heraus. Das Kompetenzzentrum wird aus Mitteln der saarländischen Landesregierung und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert.

Hinweis für Hörfunk-Journalisten: Sie können Telefoninterviews in Studioqualität mit Wissenschaftlern der Universität des Saarlandes führen, über Rundfunk-Codec (IP-Verbindung mit Direktanwahl oder über ARD-Sternpunkt 106813020001). Interviewwünsche bitte an die Pressestelle (0681 302-2601) richten.