20.07.2021

Öffentlicher Videovortrag über die Jungfrau Maria

Das Zentrum für lebenslanges Lernen bietet mit dem Graduiertenprogramm "GradUS" eine Lehrveranstaltung unter dem Motto "Komplexe Inhalte verständlich vermitteln" an. Darin erhalten Doktorandinnen und Doktoranden die Möglichkeit, wissenschaftliche Inhalte an ein Laienpublikum zu vermitteln. Die Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen, am kommenden Video-Vortrag „Jener ist Christus am nächsten, […] der Maria am ähnlichsten ist.“ – aber wer will das schon?" am 20. Juli teilzunehmen.

Am Dienstag, dem 20. Juli, um 12.15 Uhr bietet das Zentrum für lebenslanges Lernen zusammen mit dem GradUS einen weiteren Vortrag unter dem Motto "Komplexe Inhalte verständlich vermitteln" an. Dann stellt die Theologin Alessandra Bost ihr Promotionsthema vor.

Titel des Vortrags: "Jener ist Christus am nächsten, […] der Maria am ähnlichsten ist.“ – aber wer will das schon?

Vom Menschen zum Unmenschen – die Heilige Jungfrau ist seit jeher eine der ambivalentesten und herausforderndsten Figuren der katholischen Kirchengeschichte. Dabei changiert beispielsweise in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts das Verhältnis der Frau zur Gottesmutter im Spektrum zwischen Liebe, Hass und Ignoranz – und das zu Recht. Der Übergang vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit ist gleichsam der Zeitpunkt der Wandlung Marias vom Menschen zum „Unmenschen“.
Das bekamen insbesondere die geistlichen Frauen zu spüren. Die ewige Konfrontation und der andauernde Vergleich mit der übernatürlichen, perfekten Gottesmutter ließen nur eine Reaktion zu: Widerstand, wenn auch nur verdeckt. Und dennoch schaffte es eine karmelitische Mystikerin, nicht am übermenschlichen Konzept der Heiligen Jungfrau zu verzweifeln.
Maria Maddalena De’Pazzi (1566–1607) sieht die Gestalt der Heiligen Jungfrau auf eine ganz eigene Weise, die der gängigen negativen Rezeption gänzlich zuwiderläuft. Sie schafft es, ein Bild zu kreieren, das die Frau nicht abschreckt, sondern einlädt, und darüber hinaus auch eine enorme kirchenpolitische Sprengkraft besitzt – denn wer Christus und damit Gott am nächsten sein möchte, so Cristoforo Brenzone Silvestrani († 1608), der müsse Maria am nächsten sein, nein: der müsse Maria am ähnlichsten sein.

Anmeldungen werden telefonisch oder per Mail erbeten ans ZelL unter 0681/302-3533 oder zell-gh(at)mx.uni-saarland.de. Die Angemeldeten erhalten am Tag vor dem Vortrag die Zugangsinformationen per Mail zugeschickt.