Über europäische Grenzen hinweg britische Literaturen und Kulturen diskutieren, gemeinsam forschen und lehren und den Austausch fördern: Das ist das Ziel von zwei Kooperationen der Anglistik der Saar-Universität. Mit der Université de Lorraine unterzeichneten die Anglisten kürzlich eine Vereinbarung zur gemeinsamen Lehre. Mit der Universität Warschau gibt es seit Jahren wechselseitige Besuche von Wissenschaftlern. Vom 24. bis 29. Juni kommen nun alle drei Partner zusammen: In einem trinationalen Workshop beschäftigen sich Studentinnen und Studenten mit britischen Literaturen und Kulturen. Unter dem Motto „Utopien und Dystopien“ analysieren sie Wunschvorstellungen und Angstphantasien in Buch und Film.
Obwohl Metz und Nancy, die beiden Standorte der Université de Lorraine, nicht weit von Saarbrücken entfernt sind, hat es fast zwei Jahre gedauert, bis Anglistik-Professor Joachim Frenk die Kooperationsvereinbarung unter Dach und Fach hatte. Es war nicht üblich, dass sich Deutsche und Franzosen gemeinsam mit den britischen Nachbarn beschäftigen. Nun sollen jedes Semester Dozentinnen und Dozenten von beiden Universitäten wechselseitig Seminare und Vorträge anbieten. „Wir können damit unseren Studierenden eine größere Bandbreite an Themen präsentieren: Während die Dozenten der Université de Lorraine beispielsweise Seminare zur Lyrik des Ersten Weltkriegs oder zum schottischen Nationaldichter Robert Burns anbieten, beschäftigen wir uns mit Shakespeare oder mit James Bond als kulturelle Ikone“ erläutert Joachim Frenk.
Bereits vor drei Jahren hatte Professor Frenk mit einer französischen Kollegin und einem irischen Gastprofessor einen Workshop zu Nordirland und den Folgen eines möglichen Brexit angeboten. „Das gemeinsame Studieninteresse zur britischen Literatur und Kultur verbindet, aber oft ist das, was wir tun, auch untrennbar von politischen Themen“, so Frenk. „Viele Aspekte, die wir in dem damaligen Seminar zu Nordirland und den Brexit-Folgen erarbeitet haben, insbesondere die drohende harte Grenze in Irland, gingen erst nach dem Referendum durch die weltweite Medienlandschaft.“ Eine neue Perspektive werden nun auch die polnischen Studentinnen und Studenten sowie ihre Dozenten einbringen, die an dem trinationalen Workshop teilnehmen werden. Über das Erasmus-Programm haben einige schon die Möglichkeit, sich länger an der Universität des Saarlandes aufzuhalten. Der von Professor Frenk initiierte wissenschaftliche Austausch auf wechselseitigen Konferenzen in Warschau und Saarbrücken findet bereits zum fünften Mal statt. Diese Zusammenarbeit wird durch das Ostpartnerschaften-Programm des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) finanziell gefördert.
Bei dem trinationalen Workshop vom 24. bis 29. Juni in Saarbrücken zum Thema „Utopien und Dystopien“ werden sich die Studierenden unter anderem mit Margaret Atwoods The Handmaid’s Tale (aktuell die Vorlage einer erfolgreichen TV-Serie) und dem Film zum Bestseller des aktuellen Literaturnobelpreisträgers Kazuo Ishiguro, Never Let Me Go, beschäftigen, der am 25. Juni um 19.00 Uhr in der Uni-Filmreihe im Audimax-Hörsaal an der Saar-Uni gezeigt wird. Zum Auftakt des Workshops am 24. Juni um 12.00 Uhr wird John Roe, emeritierter Professor der Universität in York, zur Geschichte der Utopien sprechen. Vertreter der Presse sind hierzu herzlich willkommen (Gebäude E1 7, Konferenzraum 0.01).
Kontakt:
Prof. Dr. Joachim Frenk
Lehrstuhl für britische Literatur und Kulturwissenschaften
Tel.: 0681 302-2583
E-Mail: frenk@mx.uni-saarland.de
19.06.2019