Der Untergang der „Titanic“, die spektakulären Abstürze von Luftschiffen und dramatische Explosionen in Fabriken schockierten zu Beginn des 20. Jahrhunderts viele Menschen. Nicht nur, weil sie davon rasch über die Medien erfuhren, sondern auch, weil diese Ereignisse zentrale Symbole der Moderne und des Fortschritts betrafen. Auch Unfälle im Straßenverkehr oder am Arbeitsplatz gehörten zunehmend zum Alltag und wurden schnell zu Medienereignissen. Wie die Gesellschaft damals mit den Risiken und Sicherheitsproblemen umging und was sich davon bis heute auswirkt, ist Thema einer Tagung der Universität des Saarlandes. Dazu kommen Historikerinnen und Historiker aus ganz Deutschland vom 14. bis 16. März nach Saarbrücken. Tagungsort ist die Villa Lessing.
Das mediale Echo und die politischen Diskussionen, die schweren Unfällen und damit verbundenen Sicherheitsfragen folgten, hatten oft eine polarisierende Wirkung. Unfälle in großen Industrieanlagen oder im Bergbau führten mancherorts dazu, dass soziale Konflikte erst sichtbar wurden. Sie lösten häufig Proteste aus und verschärften bestehende Vertrauens- und Orientierungskrisen. Zum Teil gaben sie auch den nationalistischen Appellen und populistischen Diskursen Aufschwung. Bei der Tagung in Saarbrücken wollen die Historikerinnen und Historiker daher die gesellschaftlichen und medialen Reaktionen auf verschiedene Unfalltypen und Sicherheitsprobleme analysieren, um daraus Rückschlüsse auf die unterschiedlichen Vorstellungen von kollektiver Verantwortung, Risikobereitschaft und Verwundbarkeit zu ziehen.
Die Tagung zum Thema „Die Welt der Sicherheit und ihre Grenzen“ wird am 14. März um 18 Uhr in der Arbeitskammer des Saarlandes (Fritz-Dobisch-Straße 6) mit einem Vortrag von Michael Farrenkopf vom Deutschen Bergbau-Museum Bochum zum Thema „Grubenunglücke im Deutschen Kaiserreich. Mediale Resonanz und politische Funktionalisierungen“ eröffnet. In weiteren Vorträgen wird es um ärztliche Kunstfehler, Verkehrsunfälle, Zeppelin-Abstürze und Militärunfälle gehen. Die Tagung wurde von Clemens Zimmermann, Professor für Kultur- und Mediengeschichte der Universität des Saarlandes, seiner wissenschaftlichen Mitarbeiterin Birgit Metzger sowie Amerigo Caruso, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere Geschichte und Landesgeschichte organisiert. Interessierte Gäste sind bei der Tagung willkommen, der Eintritt zu den Vorträgen ist frei.
Tagungsprogramm: www.kmg.uni-saarland.de
Fragen beantwortet:
Dr. Birgit Metzger
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Kultur- und Mediengeschichte
Universität des Saarlandes
Tel. 0681 302 6550
Mail: birgit.metzger@uni-saarland.de
Hinweis für Hörfunk-Journalisten: Sie können Telefoninterviews in Studioqualität mit Wissenschaftlern der Universität des Saarlandes führen, über Rundfunk-Codec (IP-Verbindung mit Direktanwahl oder über ARD-Sternpunkt 106813020001). Interviewwünsche bitte an die Pressestelle (0681 302-3610) richten.