In Schwiebus in der Mark Brandenburg geboren, absolvierte Dieter Schmidtchen das Studium der Volkswirtschaftslehre an der Philipps-Universität Marburg. Nach der Promotion zum Dr. rer. pol. 1971 und der Habilitation für Volkswirtschaftslehre 1976 war er 1977/78 zunächst Professor an der Universität zu Köln und folgte 1979 dem Ruf der Universität des Saarlandes, der er seit nunmehr über vier Jahrzehnten verbunden ist.
Zu den Forschungsschwerpunkten des Wirtschaftswissenschaftlers gehören die Wettbewerbspolitik, die ökonomische Analyse des Rechts, die Neue Institutionenökonomik, Entscheidungsverfahren in der Europäischen Union und strategische Macht sowie die Ökonomik der Religion. Professor Schmidtchen war Mitorganisator der Jahrestagungen zur Neuen Politischen Ökonomie und Mitherausgeber des gleichnamigen Jahrbuchs, in dem die Konferenzbeiträge veröffentlicht wurden. Schwerpunktthemen waren unter anderem ökonomische Systeme und ihre Dynamik, Neue Politische Ökonomie von Normen und Institutionen, Globalisierung, Systemwettbewerb und nationalstaatliche Politik. Dieter Schmidtchen war auch Mitorganisator der Conferences on New Political Economy und Mitherausgeber der Publikationsreihe. Hier ging es insbesondere um Themen wie International Conflict Resolution, Power and Fairness, More Economic Approach to European Competition Law sowie Scientific Competition.
Einer der Höhepunkte war die Konferenz “Constitutional Law and Economics of the European Union”, die 1995 vom Center for the Study of Law and Economics im Namen der European Association of Law and Economics (EALE) zusammen mit der American Law and Economics Association (ALEA) in Saarbrücken organisiert wurde.
In der akademischen Selbstverwaltung agierte Professor Schmidtchen als Prodekan des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft und leitete im akademischen Jahr 1999/2000 als Dekan die Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität des Saarlandes. Sein besonderes Interesse galt der Förderung der Zusammenarbeit zwischen Juristen und Wirtschaftswissenschaftlern in der Fakultät. So initiierte er ein interdisziplinäres Professorenkolloquium und organisierte gemeinsam mit juristischen Kollegen Seminare. Ende der 90er Jahre kämpfte er mit den Kollegen vergeblich um die Erhaltung des angesehenen Diplomstudiengangs Volkswirtschaftslehre. Auch scheiterte der Versuch, einen Masterstudiengang „Economics, Law and Philosophy“ zu etablieren. Dafür konnte temporär der Masterstudiengang „Economics, Finance and Philosophy“ angeboten werden.
Der Jubilar ist Mitglied der American Economic Association, der German Law and Economics Association und des Ausschusses für Wirtschaftspolitik und seiner Arbeitsgruppe Wettbewerb sowie des Ausschusses für Evolutorische Ökonomik im Verein für Socialpolitik.
Aktuelle Forschungsprojekte beziehen sich auf neue, spieltheoretisch basierte Methoden zur Messung des Abschreckungseffekts der Antikartellpolitik sowie auf die Rolle des Verursacherprinzips im Rahmen des Systems der Folgenabschätzung (impact assessment) umweltpolitischer Maßnahmen. Sein wissenschaftliches Oeuvre umfasst rund 130 Publikationen.
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Dr. Wolfgang Müller
Archiv der Universität des Saarlandes
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