Der Vortrag gibt einen Einblick in den umfangreichen numismatischen Bestand und die zeitliche sowie inhaltliche Struktur der Fundmünzen einer germanischen Siedlung des 2. bis 4. Jh. n. Chr., die im Bereich der Orte Frienstedt und Gottstedt (Stadt Erfurt, Freistaat Thüringen) in den letzten Jahren untersucht und prospektiert werden konnte. Dabei wurden über 200 römische Münzen geborgen und dokumentiert, die aus einem Zeitraum von Ende des 2. Jh. v. Chr. bis ins. 4. Jh. n. Chr. stammen. Besonders setzt sich der Vortrag mit dem in Frienstedt bedeutenden Phänomen von nicht offiziellen Stücken („Imitationen“ und/oder „Fälschungen“) auseinander, denn das Erkennen, Dokumentieren und die recherchefreundliche Bereitstellung solcher nicht offiziellen Stücke in numismatischen Datenbanken und Portalen stellt einen wichtigen Beitrag für eine moderne Interpretation der Herkunft, Datierung und Nutzung „römischer Münzen“ sowie besonders für die Frage einer vielleicht über die Beschreibungen von Tacitus (Germania 5,3) hinausgehenden Übernahme des Münzgebrauchs jenseits der Reichsgrenzen dar.
Mario Schlapke betreut die Münzsammlung und das Münzfundarchiv am Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie und ist als Vertreter des Landes Thüringen auch Mitglied in der Numismatischen Kommission der Länder in der Bundesrepublik Deutschland. Zurzeit ist er maßgeblich am Aufbau der numismatischen Datenbank KENOM (www.kenom.de) beteiligt. Dieses Projekt hat er bereits in Saarbrücken im Rahmen eines öffentlichen Workshops über die „Perspektiven der digitalen Objekt- und Bildwissenschaften in der Klassischen Archäologie“ mit dem Thema „Das KENOM-Projekt: Normdatenbasierte Beschreibungen und Digitalisate in der Numismatik“ im Juni 2019 vorgestellt.
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