Henrik Unterwedde

Henrik Unterwedde

Die saarländische Frankreichstrategie im Kontext der aktuellen deutsch-französischen Beziehungen

Der Beitrag nimmt eine erste Einschätzung der saarländischen Frankreichstrategie und ihrem möglichen Beitrag für die Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland vor. Dazu skizziert er zunächst Kernelemente des deutsch-französischen Verhältnisses sowie das demokratische Dilemma der Europäischen Union, das in der Krisenpolitik der Eurozone deutlich geworden ist. Die vielfältigen zivilgesellschaftlichen Partnerschaften zwischen beiden Ländern könnten für den notwendigen, aber langwierigen Weg zu einer europäischen Bürgerunion nutzbar gemacht werden. In diesem Zusammenhang sieht der Autor den eigentlichen Stellenwert der Frankreichstrategie als wichtigen Baustein für eine europäische Bürgergesellschaft.

Vor diesem Hintergrund erfolgt eine Bewertung einzelner Elemente der Frankreichstrategie. Der voluntaristische, ganzheitlich und langfristig angelegte Charakter der Strategie werden positiv beurteilt, wie auch die geplante Umsetzung in konkreten Einzelschritten. Der Vorwurf der „Einseitigkeit“ wird als unbegründet zurückgewiesen. Für den Erfolg der Strategie ist es – neben einem langen Atem – notwendig, die zivilgesellschaftlichen Akteure konsequent einzubeziehen; ferner wird eine Kopplung der Strategie mit anderen Politikfeldern angeregt, in erster Linie mit der Standortstrategie für das Saarland.

 

In: Lüsebrink, Hans-Jürgen; Polzin-Haumann, Claudia; Vatter, Christophe (Hg.): „Alles Frankreich oder was?" — Die saarländische Frankreichstrategie im europäischen Kontext. Interdisziplinäre Zugänge und kritische Perspektiven / «La France à toutes les sauces?» — La `Stratégie France´ de la Sarre dans le contexte européen. Approches interdisciplinaires et perspectives critiques (Frankreich-Forum, Jahrbuch des Frankreichzentrums der Universität des Saarlandes, Bd. 15/2015—2016). Bielefeld: transcript, 2016, S. 27.