Romana Weiershausen

Romana Weiershausen

Die Germanistik als neuer Weg nach Frankreich; Von der ‚Nationalphilologie' zu einer interkulturellen Studienpraxis und Ihren Potenzialen als Tor nach Frankreich und Brücke zu Deutschland  

Die Geschichte der Germanistik ist eng mit Frankreich verbunden – und dies zunächst im Negativen. Die Anfänge als institutionalisiertes Fach vollziehen sich im Kontext nationaler Identitätsbildung: zur napoleonischen Zeit, als von Deutschland als Staat noch keine Rede sein konnte. Bis heute tradieren sich problematische Konstruktionen des Fachs als Nationalphilologie. In der deutsch- und französischsprachigen Grenzregion lässt sich das Fach neu denken und grenzüberschreitend gestalten. Das Studium deutschsprachiger Kultur, die sich nicht nur auf das deutsche Staatsgebiet beschränkt, wird dabei zum Ausgangspunkt eines interkulturellen Lernens: in gemischten Studierendengruppen an miteinander kooperierenden Universitäten diesseits und jenseits der Grenze. Für die saarländischen Studierenden ergibt sich hier eine besondere Chance im Sinne der Frankreichstrategie: Deutsch-Studien lassen sich so mit einer Frankreich-Kompetenz verbinden.

 

In: Lüsebrink, Hans-Jürgen; Polzin-Haumann, Claudia; Vatter, Christophe (Hg.): „Alles Frankreich oder was?" — Die saarländische Frankreichstrategie im europäischen Kontext. Interdisziplinäre Zugänge und kritische Perspektiven / «La France à toutes les sauces?» — La `Stratégie France´ de la Sarre dans le contexte européen. Approches interdisciplinaires et perspectives critiques (Frankreich-Forum, Jahrbuch des Frankreichzentrums der Universität des Saarlandes, Bd. 15/2015—2016). Bielefeld: transcript, 2016, S. 123.