Catherine Guyon

Catherine Guyon

 

L’héritage médiéval des universités [Das mittelalterliche Erbe der Universitäten] (Abstract)

 

Obwohl die Universitäten in Frankreich von Napoleon neu gegründet und in Deutschland im Laufe des 19. Jahrhunderts modernisiert wurden, sind sie ursprünglich Gründungen des Mittelalters, sind sie doch Anfang des 13. Jahrhunderts entstanden. Auch wenn es zwischen den Universitäten dieser Zeit und den heutigen zahlreiche Unterschiede gibt, ist das mittelalterliche Erbe noch sichtbar, v. a. in Bezug auf den institutionellen Wortschatz (die Wörter université, faculté, recteur, doyen), aber auch auf die Titel (professeur, maître), den Unterricht (leçon), die Prüfungen und Diplome (baccalauréat, licence, maîtrise, doctorat). Aber die Universitäten haben auch die ersten Intellektuellen hervorgebracht, die an ihrer Unabhängigkeit und Autonomie festhielten (und diese wenn nötig durch Streiks verteidigten) und die in einem von Wetteifer geprägten Umfeld lebten, wo die Debatten lebhaft sein konnten, aber wo trotz prekärer Lebensbedingungen auch eine gewisse Solidarität herrschte. Dennoch existierten außerhalb der mittelalterlichen Universitäten wie heute auch andere Einrichtungen des Hochschulwesens (traditionelle städtische Schulen, jüdische Yeshiva-Schulen, studia der Bettelorden, collèges, berufliche Schulen), mit denen sie rechnen mussten und denen im 15. und 16. Jahrhundert angesichts des Niedergangs der Universitäten eine wachsende Bedeutung zukam.

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