Etienne Logie

Etienne Logie

 

Créer de nouvelles chaires universitaires au XIXe siècle: La tentative de création d’une chaire d’histoire américaine (1860—1880) [Die Schaffung neuer universitärer Lehrstühle im 19. Jahrhundert: Der Versuch der Schaffung eines Lehrstuhls für amerikanische Geschichte (1860—1880)] (Abstract)

 

Zwischen 1860 und 1880 bemühen sich die Gelehrten, die sich mit präkolumbischen Kulturen befassen, die Amerikanisten, darum, ihre Disziplin als Wissenschaft anerkennen zu lassen. Die Etablierung einer Wissenschaft folgt dem klassischen Prozess der Organisation internationaler Kongresse und der Schaffung von Instanzen, die eine Anerkennung und eine wissenschaftliche Sichtbarkeit bieten. 1874 beschließt die Société américaine de France unter der Schirmherrschaft der Société d’Ethnographie de Paris und in einem für den französischen Amerikanismus schwierigen Kontext, den ersten internationalen Amerikanistenkongress zu organisieren, der für Juli 1875 in Nancy vorgesehen ist. Das ,große Vorhaben‘ der Amerikanisten wird damit in Angriff genommen. Dieses kommt v. a. im Rahmen der Veranstaltung des internationalen Symposiums zum Ausdruck, aber auch durch ehrgeizige Zusatzprojekte wie den Plan, amerikanische Museen in der Provinz zu eröffnen, oder die Idee, einen Lehrstuhl für amerikanische Geschichte und Archäologie einzurichten. Ihr Fach an der Hochschule zu etablieren wird zu einem wichtigen Unterfangen für die Amerikanisten. 1880, am Ende des hier untersuchten Zeitraums, sind die internationalen Kongresse der Amerikanisten der bisher einzige Erfolg des ,großen Vorhabens‘, denn sie werden bis zum heutigen Tage in regelmäßigen Abständen abgehalten. Die Frage nach der Einrichtung eines Lehrstuhls für amerikanische Geschichte und Archäologie bleibt trotz aller Anstrengungen und Versuche, die an der EPHE, am Collège de France und in letzter Zeit an mehreren französischen Universitäten unternommen wurden, bis heute unbeantwortet.

Abstracts