Hélène Miard-Delacroix

Hélène Miard-Delacroix

 

Excellence et idée républicaine dans l’histoire du système scolaire français aux 19e et 20e siècles [Exzellenz und republikanische Idee in der Geschichte des französischen Schulsystems im 19. und 20. Jahrhundert] (Abstract)

 

Das traditionelle Verständnis des Begriffs der Exzellenz, das in dieser Form in Frankreich an die republikanische Idee geknüpft ist, wird im 21. Jahrhundert erschüttert, genauso wie das Prinzip der Gleichheit, das zum Gründungsmythos des französischen Schulsystems gehört. Die republikanische Form der Exzellenz eröffnete ursprünglich Zugangsmöglichkeiten zur Elite für Talente, die unabhängig von ihrer Herkunft der Nation dienen sollten. Die Annäherung der beiden Begriffe ‚republikanische Exzellenz‘ markierte den Bruch mit dem Ancien Régime und seinen Privilegien, die in der Nacht des 4. August 1789 abgeschafft wurden. Allerdings schien diese Vorstellung von Exzellenz schon damals in Konflikt mit der Verherrlichung der Gleichheit zu geraten. Deshalb ist die Geschichte des Begriffs von der Erfindung und der Umsetzung der Meritokratie geprägt, die das Prinzip der Elite und das der Gleichheit vereint: Nur das Talent und die Leistung eines Individuums sollen anerkannt werden. Im 20. Jahrhundert ist der soziale Aufstieg allerdings stark gebremst und durch die Reproduktion der immer gleichen Eliten ersetzt worden. Seit der Jahrtausendwende versucht man die Karrierewege der Eliten wieder zu demokratisieren, aber in Frankreich steht man allen Maßnahmen der positiven Diskriminierung weiterhin skeptisch gegenüber, weil diese in Konflikt mit der Maxime der Gleichheit und der Ablehnung jeglicher Privilegien stehen.

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