Hubert Roland

Hubert Roland

 

La Flamenpolitik de l’occupant allemand en 1914–1918. Un tournant dans l’histoire des relations interculturelles en Belgique et une question franco-allemande (Abstract)

 

Der vorliegende Artikel befasst sich mit zwei exemplarischen deutsch-belgischen Kulturtransfers im besetzten Belgien während des Ersten Weltkriegs, die sich in den Rahmen der sog. ‚Flamenpolitik‘ der deutschen Besatzung einordnen lassen: zum einen die literarische Zeitschrift Résurrection des dadaistischen Schriftstellers Clément Pansaers, zum anderen die vom Leiter des Insel-Verlags, Anton Kippenberg, und von seinem Netz von Übersetzern und Vermittlern geprägte ‚flämische Serie‘. Das Interesse des intellektuellen Deutschland an Belgien und insbesondere an Flandern wird von der Gründung des belgischen Staates 1830 an über den gesamten Verlauf des 19. Jahrhunderts hinweg untersucht. In der Tat wurde die belgische Revolution sehr oft als entscheidendes Ereignis der deutsch-französischen ‚Erbfeindschaft‘ nach dem Wiener Kongress wahrgenommen und interpretiert. Zahlreiche deutschsprachige Schriftsteller und Publizisten sahen darin eine Ausweitung des französischen Einflusses und stützten sich dabei auf die Vorherrschaft der französischen Sprache und Kultur und auf die Vernachlässigung der flämisch-germanischen Kultur innerhalb Belgiens. Schließlich werden die langfristigen Auswirkungen dieser ‚Interkulturalität in Kriegszeiten‘ und die zusätzliche Legitimität, die die ‚Flamenpolitik‘ indirekt der flämischen Bewegung und der Föderalisierung Belgiens verlieh, abgeschätzt.