Philippe Cossalter

Philippe Cossalter

 

Kleiner Abriss zum Austausch zwischen der deutschen und französischen Rechtslehre
 
Das französische und das deutsche Recht genossen in Europa lange Zeit eine dominierende Stellung. Beide dienten zahlreichen Nachbarländern als Inspirationsquelle, haben sich gleichzeitig aber größtenteils unabhängig voneinander entwickelt. Sind die gegenseitigen Einflüsse im Bereich des positiven Rechts auch sehr gering, wenn nicht sogar inexistent, so gilt dies nicht für den Bereich der universitären Rechtslehre. Während des gesamten 19. Jahrhunderts bestand hier ein durchaus fruchtbarer Dialog. Viele bekannte Rechtswissenschaftler schöpften ihre Inspiration aus dem Recht des Nachbarn und zogen es als Vorbild, manchmal aber auch als Negativbeispiel heran. Die beiden Weltkriege unterbrachen jäh diesen Dialog. Gegenwärtig findet eine allmähliche Renaissance der deutsch-französischen Rechtsstudien statt. Die Geschichte hat gezeigt, dass der Austausch sich vor allem auf bestimmte Orte konzentriert und von einer engen kulturellen Verflechtung herrührt. In dieser Hinsicht spielt die Universität des Saarlandes ganz eindeutig eine wichtige Rolle in der Entwicklung des deutsch-französischen Austauschs.