Joachim Umlauf

Joachim Umlauf

 

Von ‚Erbfeinden‘ zu ‚Erbfreunden‘:
Über ein Lexikon, eine Bestandsaufnahme europäischer Versöhnung und Fragen der Wirkung

 

Der Artikel versucht sich dem gegenwärtigen Zustand der deutsch-französischen Kulturbeziehungen unter Vermeidung allzu pessimistischer Schlussfolgerungen zu nähern, indem er das (durchaus häufig anzutreffende) Konstatieren der Krise als Teil eines Selbstvergewisserungsdiskurses des franco-allemand identifiziert, wo die Entwicklung neuer Programme und Ideen eben nicht selten gerade über die Feststellung des Mangels oder des Rückgangs funktioniert. Gleichwohl gibt es längerfristige Tendenzen, und dazu zählt aus der Perspektive des Autors der allmähliche Rückgang des Erlernens der Sprache des Anderen insbesondere in gewissen Wissens- und Wissenschaftsbereichen, der zur Ausblendung bestimmter Erkenntnisse und zu einem Verlust der Wahrnehmung älterer Wissenschaftstraditionen und Überlieferungen führt. Dies ist deutlich in den Zusammenhang der Globalisierung zu stellen, die einen exklusiven deutsch-französischen Fokus zunehmend in Frage stellt. Danach interessiert sich der Artikel – im Rahmen der Beschäftigung des Autors als Mitherausgeber des Lexikons der deutsch-französischen Kulturbeziehungen nach 1945 mit Mittlern und Mittlerinstitutionen – für Fragen der gesellschaftlichen Wirkkraft und der Bedeutung von Kulturübertragung im Zusammenhang ebenso der Eliten- als auch der Populärkultur.