Sara Wlodarczyk

Sara Wlodarczyk

 

Die Radiodiffusion Française und der Südwestfunk. Aspekte der Entstehung eines deutsch-französischen Dialogs im Radio nach 1945

In welchem Maß spielte das Radio eine Rolle als Vermittler zwischen Deutschland und Frankreich? Hat es zur deutsch-französischen Annäherung beigetragen? Diese Fragen werden im Folgenden mithilfe einer Untersuchung zu den Beziehungen zwischen zwei Rundfunksendern in Angriff genommen, nämlich zwischen der Radiodiffusion Française und dem Südwestfunk, den die Franzosen in ihrer Besatzungszone gegründet hatten. Im Zeitraum bis 1948 war der SWF gehalten, die von der RDF vorgegebenen Sendungen zu verbreiten, die vom Service des émissions en langue allemande produziert und verschickt wurden, und die französische Rundfunkpolitik oszillierte zwischen Propaganda und Umerziehung. Doch besonders im Zeitraum zwischen 1948 und 1952 zeichnete sich ein zunehmender Wille zur Kooperation ab. Neue Sendungen wie „Dialogues franco-allemands: Paris–Baden-Baden“ und „Liberté de l’Esprit“ entstanden und bemühten sich darum, den Austausch zu verstärken. Diese vorher noch nie dagewesenen Pionierinitiativen trugen zur Entwicklung einer echten Rundfunkkooperation bei und etablierten einen Dialog zwischen deutschen und französischen Hörern. Sie erwiesen sich jedoch als sehr komplex und gerieten 1952 an ihre Grenzen, als die Übertragung von Sendungen zwischen dem RDF und dem SWF aufhörte. Nach diesem Datum nahm der Austausch zwischen den beiden Sendern immer mehr ab, ohne ganz zu verschwinden, während sich die Rundfunkzusammenarbeit zunehmend anderswo abspielte.