Andrée Tabouret-Keller

Andrée Tabouret-Keller

La francophonie : simplicité de la notion, complexités des réalités

[Die Frankophonie: Einfacher Begriff, komplexe Realitäten]

 

Ausgehend von einer Reihe von Definitionen des Begriffs ‚Frankophonie’ kommt Andrée Tabouret-Keller zu dem Schluss, dass die Frankophonie zwei Dimensionen hat: eine institutionelle und eine ideologische. Diese Feststellung untermauert sie mit konkreten Beispielen: Für die institutionelle Dimension führt sie die Gründung von staatlichen und internationalen Organisationen an wie etwa den „Haut Conseil de la Francophonie“, die „Assemblée Parlementaire de la Francophonie“ oder die „Association des Universités partiellement ou entièrement de langue française“. Die ideologische Dimension indes besteht ihrer Meinung nach darin, dass die Frankophonie als Bindeglied zwischen allen frankophonen Sprechern der Welt verstanden wird. Durch sie soll ein Zusammengehörigkeitsgefühl aller französischsprachigen Länder gefördert werden. Betrachtet man Sprache weiterhin als einen Identitätsfaktor, so kann man der Autorin zufolge in naher Zukunft nicht mehr von einer frankophonen Identität sprechen, da die französische Sprache in Europa - nicht zuletzt wegen der schlechteren Qualität des Fremdsprachenunterrichts - allmählich an Bedeutung verliert sowie die Anzahl der frankophonen Sprecher in Frankreich durch die Existenz von Dialekten und die zunehmende Alterung der Bevölkerung im Lande langfristig wohl zurückgeht. In der Tat ist die Muttersprache der meisten frankophonen Sprecher in der Welt nicht Französisch.

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