Béatrice Fleury/Jacques Walter

Béatrice Fleury/Jacques Walter

 

Le camp de la Neue Bremm: mémoire et médiation (1945—1947) [Das Lager Neue Bremm: Erinnerung und Vermittlung (1945—1947)] (Abstract)

 

Das Gestapolager Neue Bremm in der Nähe von Saarbrücken ist in der breiten Öffentlichkeit weniger bekannt als die großen nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager. Auf regionaler Ebene gab es jedoch schon sehr früh Prozesse, die aus dem historischen Faktum einen Gegenstand kollektiver Erinnerungsarbeit machten und die immer auch von den politischen Rahmenbedingungen beeinflusst waren. So wurden in den Jahren 1945—1947 die Grundlagen für spätere Vermittlungsdispositive gelegt: durch Augenzeugenberichte von aus Lothringen stammenden ehemaligen Gefangenen, durch regionale Presseberichte über die Rastatter Prozesse (in denen die Verantwortlichen des Lagers zur Rechenschaft gezogen wurden) und durch die Einrichtung einer Gedenkstätte, die besonders den französischen Widerstand hervorhob und damit auch die saarländische Bevölkerung an Frankreich binden sowie gegen die Versuchungen des deutschen Nationalismus ‚immunisieren’ wollte.

In den 1950er bis 1970er Jahren wurde das Lager weitgehend vergessen, der Bau einer Autobahn und eines Hotels veränderten die Topografie der Gedenkstätte und beschnitten ihre Symbolwirkung. Erst seit Mitte der 1980er Jahre gibt es auf saarländischer Seite Bemühungen, die Geschichte speziell dieses Lagers aufzuarbeiten und in der regionalen Öffentlichkeit bekannt zu machen. So wurde z. B. eine neue, deutschsprachige Gedenkplatte angebracht, die explizit der Opfer aus 14 Nationen gedenkt. Zunehmend löst wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Thema die engagierte Erinnerungsarbeit von Zeitzeugen ab. Im Mai 2004 schließlich wurde die Gedenkstätte auf Betreiben der Initiative Neue Bremm neu gestaltet.

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