Wolfgang Kraus

Wolfgang Kraus

 

Septuaginta Deutsch (LXX.D): Probleme und Perspektiven einer Übersetzung der griechischen Bibel ins Deutsche (Abstract)

 

In der Bibelwissenschaft liegt das Thema Septuaginta (LXX) derzeit – wie man so sagt – ‚in der Luft‘. Anders als noch vor einigen Jahrzehnten sind in vielen Ländern mehr und mehr Theologen und Historiker mit der griechischen Bibel beschäftigt. Sie versuchen herauszufinden, worin die Besonderheit dieses hellenistisch-jüdischen Textkorpus liegt, und wollen sie nicht länger nur als Steinbruch benutzen, um hebräische Textvarianten zu verifizieren.

Eine Manifestation dieses Interesses sind vielerlei Septuaginta-Übersetzungsprojekte in der ganzen Welt: in Italien, Griechenland, Spanien, Israel usw. Die am weitesten fortgeschrittenen und wohl auch wichtigsten Unternehmungen sind nach meiner Meinung das französische Projekt „La Bible d’Alexandrie“ (BdA) und das nordamerikanische Projekt „A New English Translation of the Septuagint and the Other Greek Traditions Traditionally Included under that Title“ (NETS).

Seit 1999 gibt es auch in Deutschland ein Übersetzungsprojekt: „Septuaginta Deutsch. Das griechische Alte Testament in deutscher Übersetzung“ (LXX.D). Projektiert ist hierbei ein Band mit einer Übersetzung der LXX und ein Band mit philologischen und historischen Erläuterungen.

Anders als bei dem französischen Projekt „La Bible d’Alexandrie“, das wesentlich von Altphilologen initiiert wurde und getragen wird, sind bei LXX.D in der Hauptsache Theologen unterschiedlicher Konfessionen beteiligt. Altphilologen und Althistoriker sind vor allem auf der Ebene der Fachberater tätig. Eine gewisse Parallele zum französischen Projekt besteht darin, dass die Initiative auch hier nicht von Alttestamentlern ausging. Initiatoren und Hauptherausgeber sind vielmehr zwei Neutestamentler.

Ich will im Folgenden den wissenschaftlichen Standort von Septuaginta Deutsch im Vergleich zu den beiden anderen Projekten in Frankreich und Nordamerika erläutern. Dabei wird auch deutlich werden, dass wissenschaftliche Projekte im 21. Jahrhundert grenzüberschreitende Kommunikation fordern und fördern.

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