11/27/2020

Zwei hochkarätige Forschungskonsortien mit saarländischer Beteiligung bewilligt

© Jürgen EschnerProf. Dr. Giovanna Morigi

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat heute zwei hochkarätige Forschungsverbünde bewilligt, an denen auch die Universität des Saarlandes beteiligt ist. Es handelt sich um die Fortsetzung eines Transregio-Sonderforschungsbereichs der Mathematik, der sich relevanten Fragen der Computeralgebra widmet, und um einen neuen etablierten Transregio-Sonderforschungsbereich aus der Physik und der Chemie, der kollektives Verhalten von Quantensystemen erforscht.

 

Der neu etablierte Transregio-Sonderforschungsbereich aus der Physik und Chemie trägt den Titel „Quantum Cooperativity of Light and Matter’”. Sprecherhochschule ist hier die Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg. Seitens der Universität des Saarlandes sind die Physikerin Giovanna Morigi und ihre Kollegen Christoph Becher, Jürgen Eschner, Frank Wilhelm-Mauch, sowie der Kollege Gregor Jung aus der Chemie beteiligt. Die Teilprojekte werden von Professorin Giovanna Morigi koordiniert. Die Forschung ist inspiriert von kooperativem Verhalten im unserem Alltag. Vogel- und Fischschwärme sind prominente Beispiele: Die gesamte Dynamik ist nur in ihrer Gesamtheit und nicht als Summe der einzelnen Beiträge zu verstehen, was dem Ensemble u.a. Anpassungsstärke und Überlebensfähigkeit verleiht. Ausgehend von dieser Erkenntnis widmet sich der Verbund der Frage, ob und wie kooperatives Verhalten in der Quantenwelt entsteht und wie es kontrolliert werden kann. Anwendungen für die Quantentechnologie werden intensiv untersucht. Das Vorhaben wird auch vom Forschungszentrum Jülich unterstützt, welches seine Quantencomputer-Ressourcen zur Verfügung stellt Von den insgesamt rund 11 Millionen Euro Fördersumme fließen im beantragten Zeitraum 2021-2024 rund 1,8 Millionen Euro an die Universität des Saarlandes. Davon sollen rund sechs wissenschaftliche Mitarbeiterstellen und Labor-Instrumentation finanziert werden. Weitere beteiligte Institutionen an dem Forschungsverbund sind die Johannes-Gutenberg Universität Mainz, die Universität Linz, die TU Kaiserslautern, das Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts, das Deutsche Elektronen-Synchrotron sowie die Universität Jena.

Ein weiterer Transregio-Sonderforschungsbereich auf dem Gebiet der Mathematik trägt den Titel „Symbolische Werkzeuge in der Mathematik und ihre Anwendung“. Er wird dabei nun schon in seiner zweiten Förderperiode unterstützt, von 2021-2024 mit insgesamt rund 8,5 Millionen Euro. Die Federführung hat in diesem Verbund die TU Kaiserslautern. Darüber hinaus sind auch die RWTH Aachen, das Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften Leipzig, die Universität Stuttgart, die TU Berlin und die Universität Tübingen beteiligt.
Seitens der Universität des Saarlandes ist der Mathematiker Roland Speicher sowie seine Kolleginnen und Kollegen Gabriela Weitze-Schmithüsen, Vladimir Lazi?, Simon Brandhorst und Frank-Olaf Schreyer an der Beantwortung neuer Fragestellungen der Computeralgebra beteiligt. Roland Speicher  leitet dabei im Konsortium das Graduiertenkolleg. Computeralgebra ist ein unersetzliches Werkzeug, um mathematische Theorien zu testen, Vermutungen aufzustellen, und (Gegen-)Beispiele zu finden. Kurzum, der Fortschritt in der Mathematik und somit auch in deren zahlreichen Anwendungen beruht jetzt schon wesentlich auf dem Einsatz von Computeralgebra-Systemen. Dieser Trend wird sich in Zukunft noch verstärken.
Von der gesamten Fördersumme von 8,5 Millionen Euro fließen rund 750.000 Euro nach Saarbrücken. Davon werden insgesamt knapp vier Stellen im wissenschaftlichen Nachwuchsbereich geschaffen.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Roland Speicher
Tel.: (0681) 302-2427
E-Mail: speicher(at)math.uni-sb.de

Prof. Dr. Giovanna Morigi
Tel.: (0681) 302-57472
E-Mail: Giovanna.Morigi(at)physik.uni-saarland.de