Nitratgehalt von Quellwässern im Saarland

Quellenmonitoring im Saarland über 2 Dekaden

Vorabergebnisse hinsichtlich der nutzungsbedingten Stoffaustragsunterschiede im Saar-Moselgau im Vergleich zu einer benachbarten Waldquelle

Im Kontext der Erforschung der Interaktion Boden/Fließgewässer wurden an der Professur Physische Geographie und Umweltforschung der UdS in den letzten 20 Jahren in ca. 10 Jahresabschnitten jeweils gut 50 Quellen in unterschiedlichen landschafstökologischen Regionen des Saarlandes untersucht. Der Saar-Moselgau im Einzugsgebiet der Leuk kristallisierte sich hierbei als ein Gebiet mit deutlich erhöhter Nitratbelastung der agrarisch genutzten Einzugsgebiete heraus. Die monatliche Beprobung in den ausgewählten Testjahren dokumentiert mit Werten von in der Regel 40 – 60 mg/L Nitrat in den agrarisch genutzten Gebieten eine gegenüber den benachbarten Waldgebieten um das ca. 10-fach erhöhte Konzentration dieses für die Gewässereutrophierung relevanten Nährstoffes. Hierbei zeigt sich in den letzten 10 Jahren eine abnehmende Tendenz, ohne jedoch die für eine deutliche Verbesserung der Gewässergüte/Nährstofffrachten der Fließgewässer im Einzugsgebiet des Rheins angestrebte Konzentration in Größenordnung der Waldquellen zu erreichen.

Quellenmonitoring 2002

Die monatlichen Messungen an den Quellen im Moselgau zeigen im Jahresverlauf deutlich höhere Nitratkonzentrationen als die 10 km entfernte Waldquelle.

 

Quellenmonitoring 2011-12

Auch 2011-12 zeigten die monatlichen Messungen an den Quellen im Moselgau im Jahresverlauf deutlich höhere Nitratkonzentrationen als die 10 km entfernte Waldquelle. Auffällig sind die jahreszeitlichen Schwankungen entsprechend der Landbewirtschaftung und die Maxima von Oktober bis Januar mit Werten über 50 mg/L Nitrat.

 

Quellenmonitoring 2017-19

Auch 2017-19 zeigten die monatlichen Messungen an den Quellen im Moselgau im Jahresverlauf deutlich höhere Nitratkonzentrationen als die 10 km entfernte Waldquelle. Die Werte der Quelle mit vorherrschender landwirtschatlicher Nutzung im Einzugsgebet liegen mehr oder weniger konstant um 50 mg/L Nitrat, wobei die Quelle m10 (Leuk) den Wert bei 13 von 19 Messungen leicht unterschreitet. Der erhöhte Nitratwert der Waldquelle im Dezember 2018 (27,5 mg/L) ist auf die zeitweise Überformung und Verschüttung des Quellbereichs im Zuge von Fortsarbeiten kurz vor der Probenahme zurückuführen.

 

Quellenmonitoring: 3 Messperioden im Vergleich

Die mittleren Nitratkonzentrationen über jeweils 12 Monate zeigen im Vergleich der drei Messperioden für die beiden agrarisch geprägten Quellen eine abnehmende Tendenz. Beide Quellen verzeichneten 2002 Jahresmittelwerte von deutlich über 60 mg/L, während sie in der Periode 2018 ein Niveau um 50 mg/L Nitrat erreichten. Diese Werte liegen jedoch nach wie vor weit über den Werten der benachbarten Waldquelle. Auch der für Binnengewässer angestrebte meeresökologische Zielwert von 14.2 mg/L wird deutlich überschritten.

 

Quellenmonitoring 2018 - Gesamtbild der Nitratwerte (Mittelwerte über 12 Monate) aller 55 beprobten Quellen

Die beiden Quellen im agrarisch geprägten Moselgau (m08 Fischerbach und m10 Leuk) weisen zusammen mit einer ebenfalls von Ackerland geprägten Quelle am Übergang vom Saarkohlenwald zum Prims-Blies-Hügelland Spitzenwerte im Messjahr 2018 auf. Diese liegen deutlich über den Werten der Waldquelle t03 (Keuchingerbach). Auch der für Binnengewässer wasserwirtschaftlich relevante, meeresökologische Zielwert von 14.2 mg/L wird deutlich überschritten.

 

Quellenmonitoring Saarland - Lage der Quellen im Saar-Moselgau

Datengrundlage: Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung, Saarland, CORINE Landcover; eigene Darstellung.

Leitung: Jochen Kubiniok
Bearbeitung: Gero Weber
Universität des Saarlandes - Physische Geographie und Umweltforschung