Qualitätsoffensive Lehrerbildung

Lernwerkstatt Gleichheit und Differenz – LeGuD

Klassische KompetenzbegriffeKategorien von Schlüsselkompetenzen laut OECD (2005)Teilkompetenzen laut demokratischer Handlungskompetenz

Fach- bzw. Sachkompetenz

 

 

 

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Methodenkompetenz

Interaktive Anwendung von Wissen und Medien (»Tools«)

  • Interaktive Nutzung von Wissen und Informationen
  • Interaktive Anwendung von Sprache, Symbolen und Texten
  • Interaktive Anwendung von Medien

1.1 Für demokratisches Handeln Orientierungs- und Deutungswissen aufbauen
1.2 Probleme demokratischen Handelns erkennen und beurteilen

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1.3 Systematisch handeln und Projekte realisieren
1.4 Öffentlichkeit herstellen

Selbstkompetenz

Eigenständiges Handeln

  • Verteidigen und Wahrnehmen von Rechten, Interessen, Grenzen und Erfordernissen
  • Realisieren von Lebensplänen und persönlichen Projekten
  • Handeln in größeren Kontexten

2.1 Eigene Interessen, Meinungen und Ziele entwickeln und verteidigen
2.2 Interessen in demokratische Entscheidungsprozesse einbringen
2.3 Sich motivieren, Initiative zeigen und Beteiligungsmöglichkeiten nutzen
2.4 Eigene Werte, Überzeugungen und Handlungen im größeren Kontext reflektieren

Sozialkompetenz

Interagieren in heterogenen Gruppen

  • Gute und tragfähige Beziehungen unterhalten
  • Fähigkeit zur Zusammenarbeit
  • Bewältigen und Lösen von Konflikten

3.1 Die Perspektive anderer übernehmen
3.2 Normen, Vorstellungen und Ziele demokratisch aushandeln und miteinander kooperieren
3.3 Mit Diversität und Differenz konstruktiv umgehen und Konflikte fair lösen
3.4 Empathie, Solidarität und Verantwortung gegenüber anderen zeigen

aus: Wolfgang Edelstein et al.: »Qualitätsrahmen Demokratiepädagogik«, Weinheim & Basel, 2007. Vorschau online: http://degede.de/2866.0.html

 

Als Demokrat*in wird niemand geboren. Eine inklusive Gesellschaft ist aber darauf angewiesen, dass Chancen und Aufgaben der Gemeinschaft gerecht geteilt werden und niemand ausgeschlossen bleibt. Daraus ergeben sich bislang kaum eingelöste Anforderungen für die Schule: Wie Gerhard Himmelmann und Wolfgang Edelstein demonstriert haben, kann Schule ihren »zivilgesellschaftlichen Auftrag« zum Heranbilden von aktiven Teilhaber*innen einer pluralen Demokratie nur dann realisieren, wenn auch das Schulleben von Demokratie in all ihren Dimensionen als »Herrschaftsform, Gesellschaftsform und Lebensform« durchdrungen und Mitbestimmung für Schüler*innen Alltag ist.

Die Lernwerkstatt Gleichheit und Differenz beschäftigt sich mit demokratiepädagogischen Bausteinen für die Lehrer*innenbildung zur Gestaltung sozialer Prozesse in Klasse und Schule. Diese zielen sowohl auf inklusive Lehrsettings (wie Classroom-Management oder Teamteaching) als auch auf Selbstwirksamkeitserlebnisse der Schüler*innen und deren aktive, demokratische Handlungskompetenz ab (s. Schaubild). Dieser demokratiepädagogische Umgang mit Heterogenität von Lernenden greift einerseits auf allgemeindidaktische Konzepte und schulpraktische Erfahrungen etwa des BLK-Projekts »Demokratie leben und lernen« zurück und stützt sich andererseits auf Theorien und Konzepte aus der Praktischen Philosophie. Die Auseinandersetzung mit diesen Theorien über Werte, Kulturen, Rechte, Demokratie, Gleichheit, Gleichwertigkeit, soziale Differenzlinien und individuelle sowie kollektive Deliberation ermöglicht den Lehramt-Studierenden im Hinblick auf zentrale Haltungsfragen gegenüber inklusivem Unterricht und der Heterogenität von Lernenden fundierte Reflexionsprozesse. Für einen Abgleich dieser philosophischen Reflexion mit der pädagogischen Praxis wurden zahlreiche Kooperationen mit vorbildlichen Schulen vor Ort initiiert und wird vielfach auf Wissen von Akteur*innen des praktischen Feldes zurückgegriffen. Flankiert wird die Lernwerkstatt Gleichheit und Differenz durch LeGuD read, ein Lektüreseminar, in dem alle zwei Semester die philosophischen Voraussetzungen von Konzepten demokratischer Schule aus einem theoretischen Blickwinkel betrachtet werden. Beide Veranstaltungstypen liefern Studierenden Anlässe zur Haltungsreflexion für ihren Umgang mit der Heterogenität von Lernenden.

Im Sommersemester 2018 wird an der Universität des Saarlandes durchgeführt:

  • LeGuD: »Lernwerkstatt Gleichheit & Differenz: Pädagogische Praxis und philosophische Theorie der demokratischen Schule«, Modul ILL (LP) bzw. Modul 7 (BiWi), Wahlpflichtveranstaltung (richtet sich an Lehramtsstudierende aller Schulklassen und aller Fächer)

 

Das Projekt wird derzeit von Herrn Robert Reick betreut und geleitet.

Bei Fragen/Anregungen: rober.reick@uni-saarland.de

 

Homepage der Qualitätsoffensive Lehrerbildung beim BMFB

 

 

Homepage Lernwerkstätten im Verbund – SaLUt

 

 

Kooperationspartner:

Der Header ist ein Ausschnitt von Hermann Waibels Bild "Lichtfarbe" von 1987. Wir danken Herrn Waibel für die freundliche Erlaubnis, sein Bild zu nutzen.