01.03.2022

Humboldt-Stipendium: Pharmazeutin forscht in Saarbrücken an Mechanismen zum Fortschreiten von Krebs

Vida Mashayekhi mit Laborkittel im Pharmazie-Labor.
© Arefeh KardaniDie Pharmazeutin und Humboldt-Stipendiatin Vida Mashayekhi forscht als Postdoc in der Pharmazeutischen Biologie der Saar-Universität.

Neue Erkenntnisse zum Fortschreiten von Krebs zu gewinnen – dazu will Vida Mashayekhi mit ihrer Forschung im Team von Prof. Alexandra K. Kiemer an der Universität des Saarlandes beitragen. Die 34-jährige Pharmazeutin aus dem Iran wird in den kommenden zwei Jahren insbesondere die Rolle so genannter extrazellulärer Vesikel bei Tumorerkrankungen erforschen.

Die Wissenschaftlerin hat in den Niederlanden promoviert und für ihr Projekt in Saarbrücken ein Forschungsstipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung erhalten. 

Schon in ihrer Promotion in Utrecht hat Vida Mashayekhi zum Thema Krebstherapie geforscht, als Postdoktorandin in der Pharmazeutischen Biologie der Saar-Universität kann sie nun weiter in diesem Bereich arbeiten. Bereits seit April 2021 ist die junge Pharmazeutin in der Arbeitsgruppe von Alexandra K. Kiemer tätig, ab April 2022 wird sie dabei zwei Jahre lang mit einem Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung gefördert. Im Rahmen ihres Forschungsprojektes in Saarbrücken konzentriert sich Vida Mashayekhi auf Regulatoren, die noch nicht lange im Fokus der Wissenschaft stehen: extrazelluläre Vesikel. Das sind winzige Bläschen, die alle Zellen an ihrer Oberfläche abschnüren. Sie enthalten Zellflüssigkeiten, die unter anderem dazu dienen, mit anderen Zellen zu kommunizieren. An dieser Stelle ergänzt der Ansatz der Gastwissenschaftlerin die Forschungsarbeiten von Alexandra K. Kiemer: Die Pharmazie-Professorin und ihr Team konnten nämlich zeigen, dass Krebszellen besonders große Mengen eines spezifischen Proteins produzieren, welches die Krebsentstehung und -progression vorantreibt. Vida Mashayekhi will nun in ihrem Projekt untersuchen, ob sich die Menge und Zusammensetzung der extrazellulären Vesikel, die von Darmtumorzellen freigesetzt werden, durch dieses krebsfördernde Protein verändert und die Vesikel somit an dem Fortschreiten des Tumors beteiligt sind. 

„Die Alexander von Humboldt-Stiftung ermöglicht uns, exzellente Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen wie Frau Mashayekhi für unsere Forschung in Deutschland zu gewinnen und damit anspruchsvolle Projekte im Rahmen langfristiger Kooperationen durchzuführen“, sagt Prof. Kiemer, die selbst vor ihrer Zeit im Saarland als Stipendiatin der Alexander von Humboldt-Stiftung in Kalifornien geforscht hat. Für Vida Mashayekhi passen die Forschung und das Umfeld an ihrer Gast-Institution gut zu den eigenen Forschungsinteressen: „Die Arbeitsgruppe von Professor Kiemer und der Standort Saarbrücken bieten die Möglichkeit zahlreicher interdisziplinärer Kooperationen auf höchstem Niveau.“ 

Vida Mashayekhi hat im Iran ein sechsjähriges Pharmazie-Studium absolviert und anschließend drei Jahre lang über Mechanismen der Toxizität von Chemikalien und Medikamenten auf Mitochondrien geforscht. Gemeinsam mit ihrem Mann zog sie anschließend in die Niederlande, wo sie im Januar 2021 ihre Promotion in der Forschungsgruppe von Dr. Sabrina Oliveira abschloss. Thema ihrer Doktorarbeit war eine gezielte molekulare Therapie in der Krebsforschung, speziell ging es um einen Ansatz, wie Tumorzellen in Verbindung mit dem Einsatz von Licht abgetötet werden können: Dabei wird ein Medikament mithilfe sogenannter Nanobodies in Krebszellen eingeschleust. Anschließend wird die Tumorstelle mit Licht einer bestimmten Wellenlänge bestrahlt. Dies führt zu einer Aktivierung des Medikaments, und es bildet toxische Moleküle, welche die Tumorzellen zerstören. Die Therapie wirkt hoch-selektiv: Bei der Bestrahlung werden nur die Krebszellen vernichtet, während das übrige Gewebe weitgehend geschont wird. 
Während ihres Forschungsaufenthaltes in Saarbrücken lebt Vida Mashayekhi mit ihrem Mann, der bei Prof. Rolf Müller ein Humboldt-gefördertes Forschungsprojekt am Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung (HIPS) bearbeitet, in Dudweiler. 

Das Humboldt-Forschungsstipendium für Postdocs:
Ein Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung ist eine ehrenvolle Auszeichnung, die an ausländische und deutsche Forscherinnen und Forscher aller Fachrichtungen verliehen wird, die besondere wissenschaftliche Leistungen vollbracht haben. Das Stipendium ermöglicht es ihnen, ihr Forschungsprojekt voranzutreiben und dabei gleichzeitig andere Wissenschaftskulturen kennenzulernen. Postdocs aus dem Ausland erhalten bis zu zwei Jahre lang eine monatliche Förderung für ihren Forschungsaufenthalt bei einem deutschen Gastgeber ihrer Wahl. Zudem sind sie nach dem Motto „Einmal Humboldtianer, immer Humboldtianer“ in ein „lebenslanges Netzwerk“ internationaler Zusammenarbeit der Humboldt-Stiftung eingebunden. 
Weitere Infos unter: https://www.humboldt-foundation.de/bewerben/foerderprogramme/humboldt-forschungsstipendium 

Fragen beantwortet:
Prof. Dr. Alexandra K. Kiemer
Universität des Saarlandes, 
Pharmazeutische Biologie
Tel.: +49 681 302-57301
E-Mail: pharm.bio.kiemer(at)mx.uni-saarland.de
https://www.uni-saarland.de/lehrstuhl/kiemer.html