09.11.2022

Was lässt sich am Auge gut reparieren? Vortrag von Professor Berthold Seitz im Wissenschaftsforum

© Marc MüllerBerthold Seitz, Universitätsprofessor und Direktor der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum des Saarlandes

Wie funktioniert das menschliche Auge? Welche Erkrankungen am Auge lassen sich gut behandeln und auf welche Weise? Und bei welchen Augenkrankheiten kann auch eine Operation nichts mehr bewirken? Zu diesen Fragen referiert Uni-Professor Berthold Seitz, Direktor der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum des Saarlandes, am 22. November um 18 Uhr in der Aula auf dem Saarbrücker Campus (Gebäude A3 3). Der Vortrag findet im Rahmen des Wissenschaftsforums der Universitätsgesellschaft statt.

Das menschliche Auge lässt sich grundsätzlich mit einer Fotokamera vergleichen. Die Objektlinsen bestehen aus der Hornhaut und der menschlichen Linse. Über die Nervenzellen der Netzhaut gelangen die Bilder ins Gehirn. „Man kann das Auge aber auch mit einem Auto vergleichen. Die Windschutzscheibe muss klar und gut gekrümmt sein, damit der Fahrer scharf sehen kann. Und das Auto kann nur fahren, wenn der Motor gut läuft. Zum Motor zählen die Netzhaut und der Sehnerv“, erklärt Professor Berthold Seitz.

Durch Erkrankungen der Hornhaut oder Linse sowie durch eine Glaskörperblutung, die etwa durch Diabetes verursacht wird, können viele Menschen nur sehr eingeschränkt sehen. „Diesen reversiblen Erblindungen, die also noch rückgängig gemacht werden können, liegt – um im Autovergleich zu bleiben - ein Problem an der Windschutzscheibe zugrunde. Sie lassen sich heute durch verschiedene Therapien wie Hornhauttransplantationen oder minimal invasive Katarakt-Operationen, landläufig als Grauer Star bezeichnet, behandeln“, erläutert der Experte für Augenheilkunde.

Ein „Motorschaden“ am Auge kann hingegen zu einer irreversiblen Erblindung führen, die auch durch eine Operation nicht mehr verhindert werden kann. Dazu zählen alle Erkrankungen, die das Nervengewebe betreffen, also insbesondere die Netzhaut, den Sehnerven oder auch die Sehrinde im menschlichen Gehirn. „Auslöser hierfür können eine nicht rechtzeitig therapierte Netzhautablösung sein oder Gefäßthrombosen wie der Zentralarterienverschluss, Sehnerveninfarkte oder auch ein Schlaganfall im Gehirn“, sagt Berthold Seitz.

Zu den Volkskrankheiten in der Augenheilkunde mit „irreversibler Erblindung“ gehören alle Erkrankungen, die mit zunehmendem Alter immer häufiger diagnostiziert werden. Dazu zählt zum Beispiel das Glaukom, der so genannte Grüne Star, der typischerweise subjektiv unerkannt beginnt und bis zur absoluten Blindheit führen kann. „Dagegen führt die altersbezogene Makuladegeneration nur zu einem zentralen Sehausfall, während die Orientierung typischerweise lebenslang erhalten bleibt. Das bedeutet, dass der Patient nicht wirklich blind wird, sondern nur blind im Sinne des Gesetzes. Durch Medikamente lässt sich dieser Prozess noch einige Zeit aufhalten“, erklärt der Augenspezialist.

In seinem Vortrag im Wissenschaftsforum der Universitätsgesellschaft des Saarlandes wird Professor Berthold Seitz auf die verschiedenen Krankheitsbilder eingehen und aufzeigen, welche Erkrankungen heutzutage mit minimal invasiven mikrochirurgischen Techniken gut zu therapieren sind.

Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl wird um Anmeldung bis zum 15. November gebeten unter: unigesellschaft@uni-saarland.de

Weitere Informationen: https://www.unigesellschaft-saarland.de