03.07.2023

Vortrag: "Über Shakespeares Wetterdurchsagen"

Öffentlicher Vortrag von Professor Joachim Frenk (Britische Literatur- und Kulturwissenschaft) im Rahmen der literaturwissenschaftlichen Ringvorlesung „Wildes Wetter! – Wetterbeobachtung, Meteorologie, Klimawandel in der Literatur“ am Montag, 3. Juli, um 19 Uhr im Festsaal des Rathauses St. Johann.

"Über Shakespeares Wetterdurchsagen"
Professor Dr. Joachim Frenk (Britische Literatur- und Kulturwissenschaft)

Shakespeares Theaterkunst war in vielerlei Hinsicht vom Wetter beeinflusst. So bestimmten das Wetter des jeweiligen Tages und das Klima Londons die Aufführungsbedingungen in den Freilichttheatern Londons. Während Shakespeares Schaffenszeit änderte sich die Theaterlandschaft Londons zudem in entscheidender Weise, auch in Reaktion auf die klimatischen Faktoren. Im Rahmen der „ecocritical Shakespeare studies“ hat das Wetter bei Shakespeare in der letzten Zeit eine verstärkte Forschungsaufmerksamkeit erfahren. In Shakespeares Theaterstücken, die bis in das frühe 17. Jahrhundert ausschließlich auf requisitenarmen Bühnen aufgeführt wurden, spielte das Wetter als Handlungsfaktor und Stimmungskulisse eine große Rolle, aber es musste im Rahmen der Wortkulisse dem Publikum gleichsam ‚durchgesagt‘ werden. Außerdem steht Wetter unterschiedlicher Art in einigen der berühmtesten Shakespeare-Stücke im Vordergrund und dominiert in ikonischen Szenen das Bühnengeschehen und dessen Bedeutungen. Dies ist nicht verwunderlich innerhalb einer frühneuzeitlichen Gesellschaft, deren Mitglieder in vieler Hinsicht sehr direkt vom Wettergeschehen und den allgemeinen klimatischen Bedingungen abhängig waren.

Die Vorlesung wird - wie alle Vorträge der Reihe - hier nachzuhören sein: https://podcasters.spotify.com/pod/show/literaturarchivsaarlorlux

Die Saarbrücker literaturwissenschaftliche Ringvorlesung steht in diesem Sommersemester unter dem Titel „Wildes Wetter! – Wetterbeobachtung, Meteorologie, Klimawandel in der Literatur“. Sie ist eine Einladung, das Thema in seiner literaturgeschichtlichen Vielfalt als Topos wie als Motiv zu betrachten und die ästhetische beziehungsweise poetologische Relevanz meteorologischer Phänomene vom Mittelalter bis in die Gegenwart zu beleuchten. - Nicht erst die Folgen des Klimawandels haben Wetter und Klima zu einem Gegenstand literarischer Darstellung gemacht. Seit Homer erzählt die Literatur von Regen und Sonnenschein, von Stürmen und Gewittern, von Eis und Schnee; und wesentlich haben Darstellungen von meteorologischen Erscheinungen oder besonderen Wetterlagen eine metaphorische Dimension.

Die Vorträge finden immer montags um 19 Uhr im Festsaal des Rathauses St. Johann der Landeshauptstadt Saarbrücken statt. Sie dauern in der Regel eine Stunde. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, Fragen zu stellen und mit den Referentinnen und Referenten ins Gespräch zu kommen. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei. Die Reihe wird von der Universität des Saarlandes und dem Kulturamt der Stadt Saarbrücken organisiert. 

Alle Terminewww.uni-saarland.de/forschen/literaturarchiv/veranstaltungen/ringvorlesungen.html 

Fragen beantwortet:
Prof. Dr. Sikander Singh
Fachrichtung Germanistik
Leiter des Literaturarchivs Saar-Lor-Lux-Elsass
Tel.: 0681 302-3327
E-Mail: s.singh(at)sulb.uni-saarland.de
https://www.uni-saarland.de/literaturarchiv