Veranstaltungen

Veranstaltungen Prof. Dr. Patricia Oster-Stierle

Veranstaltungen Hannah Steurer

 

Prof. Dr. Patricia Oster-Stierle

Vorlesung: Die französische Aufklärung

Di, 10-12 Uhr, Gebäude B 2.2, Hörsaal 0.06.

Das sogenannte „siècle des lumières“ ist von zwei wesentlichen Strömungen geprägt. Rationalität und Gefühl, Aufklärung und Sensualismus bestimmen es gleichermaßen. Ausgehend von dem großen Projekt der Encyclopédie wird die Vorlesung versuchen, die widersprüchlichen Tendenzen des Jahrhunderts nachzuzeichnen. Zum einen werden die bekannten Aufklärer Montesquieu, Voltaire und Diderot mit ihren zentralen philosophischen und erzählerischen Werken vorgestellt. Einen großen Raum nimmt Jean Jacques Rousseau als Begründer einer modernen Kulturtheorie ein. Aber auch das Theater des 18. Jahrhunderts soll am Beispiel der Komödien Marivaux‘ und der Figaro-Trilogie Beaumarchais‘ mit zahlreichen Inszenierungen vor Augen geführt werden. Die Vertonung des Figaro durch Mozart wird dabei ebenso berücksichtigt wie die wesentlichen Strömungen der bildenden Kunst, die in ihrem Medium die Tendenzen in der Literatur widerspiegelt. In Kooperation mit dem Staatstheater wird die Inszenierung der Oper Mozarts Die Hochzeit des Figaro, die auf La Folle Journée ou le mariage de Figaro Beaumarchais‘ beruht, in die Vorlesung einbezogen.

Ein Begleitreader mit Textauszügen wird den Studierenden zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt.

Anmeldung erwünscht: über LSF.

Hauptseminar: Beaumarchais: La Trilogie de Figaro

Mi, 10-12 Uhr, Gebäude A 2.2, Konferenzraum 1.20.

Pierre Augustin Caron de Beaumarchais (1732-1799) war ein Abenteurer, Uhrmacher, Verleger, Hofmann, Geheimagent, Waffenhändler, Revolutionär und neben Marivaux einer der großen Komödienautoren der französischen Aufklärung. Seine Figaro-Trilogie, Le Barbier de Séville, Le Mariage de Figaro und La mère coupable hat Mozart und Rossini inspiriert und steht bis heute häufig auf den Spielplänen von Theatern und Opernhäusern. Das Seminar will am Beispiel dieser Trilogie die Theatergeschichte des 18. Jahrhunderts verfolgen. Denn dieselben Figuren werden in unterschiedlicher Konstellation und in unterschiedlichen Komödienformen immer wieder aufgenommen. In dem ersten, im Stil der Commedia dell’arte konzipierten Stück (1775), hilft Figaro seinem ehemaligen Herrn, dem Comte Almaviva, die junge, eifersüchtig von ihrem Vormund bewachte Rosine zu heiraten. Das Stück war selbst bei Mitgliedern der königlichen Familie so beliebt, dass der Bruder des Königs, der zukünftige Karl X., am 19. August 1785 persönlich die Titelfigur des Barbier de Séville spielte, während Marie-Antoinette die Rolle der Rosine übernahm. In dem zweiten kurz vor der Revolution verfassten Stück (1781) beansprucht der Herr als Gutsbesitzer den Zugriff auf die Verlobte Figaros, was dieser zu verhindern sucht. Aus der Dienerfigur Figaro wird ein Charakter mit revolutionären Energien. Das dritte Stück, eine comédie larmoyante (1797), zeigt die inzwischen bürgerliche Familie nach der Revolution – und einem doppelten Seitensprung – mit dem gealterten Figaro, der weiterhin in ihrem Dienst steht. Im Seminar sollen die geistreichen und schnellen sprachlichen Wendungen, deren „verve“ man bis in die Opernfassungen Mozarts und Rossinis verfolgen kann, eingehend analysiert werden. Deshalb ist auch eine Kooperation mit dem Staatstheater vorgesehen, das in der neuen Spielzeit Mozarts Hochzeit des Figaro zeigen wird.

Zur Anschaffung empfohlen:
Beaumarchais: Théâtre. Le Barbier de Séville, Le Mariage de Figaro, La mère coupable.

Die Werke sind auch in der Campusbuchhandlung Bock & Seip vorrätig.

Anmeldung erwünscht: über LSF.

Hauptseminar: Gustave Flaubert

Di, 16-18 Uhr, Gebäude A 2.2, Konferenzraum 1.20.

Flauberts Roman Madame Bovary erschließt neue Dimensionen eines perspektivischen Realismus, der in vieler Hinsicht das Erzählen revolutionierte. Flaubert spielt mit dem Erwartungshorizont seiner Leser, indem er die in den Romanen Balzacs noch im Mittelpunkt stehenden großen dramatischen Umschwünge und Begebenheiten sich nurmehr im Kopf der Heldin als wunschhafte und wahnhafte Erwartungen abspielen lässt. Im Rahmen des Seminars sollen die tragenden Erzählstrukturen, sowie die Flaubert eigene Interaktion von Erzählperspektive, Leserperspektive und Geschichte herausgearbeitet werden.

In dem als Fragment posthum veröffentlichten Roman Bouvard et Pécuchet entdeckt Flaubert die Welt des Positivismus des 19. Jahrhunderts mit ihren Diskursen. Dabei inszeniert er die Diskursivität des Wissens und das, was die Diskurse des Wissens an Komischem, Grimassierendem, Utriertem und Ins-Leere-Laufendem kennzeichnet. Die Freunde Bouvard und Pécuchet glauben, intellektuelle Autonomie zu gewinnen, indem sie sich Kultur aneignen. Dabei brechen sie auf zu einer Irrfahrt durch das Meer des Wissens und lernen sich im wahrsten Sinne des Wortes ‚dumm und dämlich’. Die Übermacht des Gesagten und Geschriebenen über das individuelle Bewusstsein kommt in parodistischer Form zur Anschauung. Beide Romane und ihre filmischen Transpositionen sollen im Rahmen des Seminars untersucht werden.

Zur Anschaffung empfohlen:
Flaubert: Madame Bovary.

Das Werk ist auch in der Campusbuchhandlung Bock & Seip vorrätig.

Anmeldung erwünscht: über LSF.

Kolloquium zur Examensvorbereitung

Do, 16-18 Uhr, Gebäude A 2.2, Konferenzraum 1.20.

Das Kolloquium bereitet auf das Staatsexamen vor und gibt Anleitungen für BA- und MA-Arbeiten. Es besteht aus 2 Blöcken. Zum einen soll die Analyse von lyrischen, narrativen und dramatischen Texten erprobt werden. Zum andern wird die Erstellung von Staats-, BA- und MA-Arbeiten angeleitet und das mündliche Examen wird an konkreten Textbeispielen eingeübt. Zusammen mit der Vorlesung, die jedes Semester einen Überblick über ein Jahrhundert und seine wesentlichen Strömungen bietet, soll auf diese Weise den Studierenden ein literarhistorischer Überblick, ein literaturtheoretischer Ansatz und eine konkrete Übungsmöglichkeit geboten werden.

Anmeldung erwünscht: über LSF.

Hannah Steurer

Proseminar: Von Balzac zum nouveau roman. (R)evolution des Erzählens in der französischen Literatur

Mi, 14.00-16.00 Uhr, Gebäude A 2.2, Konferenzraum 1.20.

Die Romane und Erzählungen, die Honoré de Balzac für sein Großprojekt der Comédie humaine verfasst, gelten als Muster des traditionellen Erzählens im 19. Jahrhundert: Geführt von der Stimme eines Erzählers taucht der Leser in die Welt der handelnden Figuren ein und folgt gespannt den Höhen und Tiefen der von ihnen erlebten Geschichte. Genau diese traditionelle Form des Romans wird nach dem Zweiten Weltkrieg zum Antimodell des Erzählens. Autoren wie Alain Robbe-Grillet, Nathalie Sarraute, Michel Butor und Claude Simon brechen die Strukturen eines Romans à la Balzac auf und erproben neue Formen des Erzählens im so genannten nouveau roman: Die Handlung tritt in der Hintergrund; einzelne Sequenzen werden in Endlosschleife wiederholt; an die Stelle von Romanfiguren mit detaillierter Biographie treten namenlose Ils und Elles; der Erzähler wird unzuverlässig; die Grenze zwischen Wirklichkeit und Fiktion im Roman wird aufgehoben… Jean Ricardou fasst die so stattfindende (R)evolution des Erzählens wie folgt zusammen: „Le roman moderne n’est pas l’écriture d’une aventure, mais l’aventure d’une écriture“ – statt gebannt dem Abenteuer der Protagonisten zu folgen, ist der Leser vor allem dem Abenteuer ausgesetzt, das der Text selbst in seiner Struktur darstellt.

In einem ersten Teil des Seminars werden am Beispiel von Balzacs Erzählung Sarrasine Charakteristika des traditionellen Erzählens untersucht. Dabei werden wir uns auch mit Grundlagenmodellen der Erzähltheorie beschäftigen. Der zweite Seminarteil ist dem nouveau roman gewidmet: Unter welchen Voraussetzungen entsteht er? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede bestehen zwischen den verschiedenen Autoren? Wie verändert sich mit der Neukonzeption des Romans auch die Rolle des Lesers? Wir werden diesen Fragen vor allem anhand zweier Beispieltexte (Alain Robbe-Grillet: Le voyeur, 1955; Michel Butor: L’emploi du temps, 1956) nachgehen.

Zur Anschaffung empfohlene Bücher:
Honoré de Balzac: Sarrasine,
Alain Robbe-Grillet: Le voyeur,
Michel Butor: L'emploi du temps.

Die Werke sind auch in der Campusbuchhandlung Bock & Seip vorrätig.

Anmeldung erwünscht: über LSF.

Proseminar: Grundlagen der Literaturwissenschaft - Französisch (mit Tutorium)

Mi, 8.30-10.00 Uhr, Gebäude A 2.2, Konferenzraum 1.20.

Ziel des Proseminars ist es, StudienanfängerInnen mit Fragestellungen und Arbeitsweisen der französischen und allgemeinen Literaturwissenschaft vertraut zu machen. In einem ersten Teil geht es dabei zunächst um allgemeine Fragen zur Organisation des Studiums des Französischen und grundlegende Techniken/ Hilfsmittel des literaturwissenschaftlichen Arbeitens (Literatursuche in Bibliotheken und Internet, Bibliographieren, Exzerpieren, Anfertigung von Referaten/ Hausarbeiten). In einem zweiten Teil führt das Seminar in Literaturtheorie und Methodik ein: Fragen zum Literatur- und Textbegriff, Vorstellung ausgewählter Positionen der Literaturwissenschaft, Rhetorik, Metrik, Stilistik, Textkritik, Epochengliederung in der Literaturgeschichtsschreibung. Anhand ausgewählter Beispiele aus verschiedenen Jahrhunderten werden die wichtigsten literarischen Formen der Lyrik, Narrativik und Dramatik behandelt. Eine Einheit stellt zudem Möglichkeiten der Filmanalyse vor.

Ein Reader mit den Grundlagentexten wird den Studierenden zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt.

Zur Anschaffung empfohlene Bücher:
Honoré de Balzac: Sarrasine,
Jean Racine: Andromaque.

Diese Werke sind auch in der Campusbuchhandlung Bock & Seip vorrätig.

Zur Vertiefung der im Seminar behandelten Inhalte wird ein Tutorium angeboten. Die Teilnahme ist freiwillig, jedoch dringend zu empfehlen!

Anmeldung erwünscht: über LSF.