Gabriele Schega, M.A.

Gabriele Schega, M.A.

Fokalisierung und Stimme Überlegungen zu Genettes Erzählung

Nach Erscheinen von Genettes erzähltheoretischer Systematisierung zur Analyse narrativer Texte ist innerhalb der Literaturtheorie ein kritischer Diskurs entstanden, der sich vor allem an der als metaphorisch verstandenen narrativen Kategorie der „Stimme“ und an Genettes Fokalisierungstypologie entzündete. Bezogen auf die Fokalisierungstypologie macht sich die literaturwissenschaftliche Kritik primär am problematischen Typ der Nullfokalisierung fest, der systemimmanent unpräzise und daraus resultierend für die analytische Anwendung unbrauchbar erscheint.

Unter dem Aspekt der Neusortierung der Kriterien, die Genette zur Differenzierung der Fokalisierungstypen nutzt, wird in dem Promotionsvorhaben eine Umformulierung der Fokalisierungstypologie vorgenommen, die in einer neuen merkmalgebundenen Taxonomie mündet.

Desweiteren wird untersucht, ob und inwiefern sich Genettes Kategorie der „Stimme“ systemimmanent erweitern lässt, um dem Vorwurf zu begegnen, diese Kategorie biete zu wenig Möglichkeiten, um den Erzähler auch im Hinblick auf sein informationspolitisches Engagement innerhalb der Erzählung analytisch erfassen zu können.

Überprüft und belegt werden diese Umformulierungen im System Genettes an autodiegetischen narrativen Texten, z.B. Thomas Manns Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull. Der Memoiren erster Teil und Gerhard Roths Landläufiger Tod sowie an heterodiegetischen Texten, z. B. Exil von Lion Feuchtwanger.