Matthias Maurer und die Universität des Saarlandes

"Mein Studium an der Saar-Uni hat mich sehr geprägt"

Seit Anfang November lebt und forscht Matthias Maurer als ESA-Astronaut auf der Internationalen Weltraumstation ISS. Er hat sich damit einen lange und zielstrebig verfolgten Traum erfüllt.

Den Grundstein für seine Karriere legte der Saarländer an der Universität des Saarlandes, wo er Materialwissenschaft und Werkstofftechnik studierte. Als einer der ersten Studenten absolvierte er den deutsch-französischen Doppelstudiengang EEIGM  der Universität des Saarlandes und der École Européenne d’Ingénieurs en Génie des Matériaux in Nancy sowie ein weiteres internationales Studium mit Barcelona. Außerdem initiierte Maurer auf Basis eines europäischen Förderprogramms eine Kooperation mit Südamerika, die heute von der Europäischen Schule für Materialforschung der Universität des Saarlandes intensiv gepflegt wird.

"Mein Studium an der Saar-Uni hat mich sehr geprägt. Bei Professor Frank Mücklich und den anderen Dozenten der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik habe ich fachlich sehr gute und spannende Veranstaltungen besuchen dürfen", sagte Maurer bei seiner Nominierung als ESA-Astronaut. Zudem habe er sich darüber gefreut, dass er als gebürtiger Saarländer zu der ersten Generation zähle, die den Europäischen Masterstudiengang für Materialwissenschaft in Saarbrücken, Nancy und Barcelona absolvieren konnte. Leeds in England kam dann noch dazu. "Gerade in diesen Zeiten ist die enge Zusammenarbeit zwischen europäischen Studenten und Wissenschaftlern sehr wichtig. Das bestätigt sich auch jeden Tag bei meinem heutigen Arbeitgeber, der Europäischen Weltraumorganisation ESA".

Ein außergewöhnlicher Absolvent

Für Frank Mücklich, seit 1995 Professor für Funktionswerkstoffe an der Universität des Saarlandes, ist Matthias Maurer ein außergewöhnlicher Absolvent. Nicht nur, weil Maurer sein erster Diplomand an der Universität des Saarlandes war, sondern auch wegen dessen Engagement und Zielstrebigkeit. "Matthias Maurer fiel von Anfang an als besonders initiativreicher Student auf. Ideen, die in gemeinsamen Diskussionen im Team entstanden sind, hatte er oft bereits am nächsten Tag detailliert ausgearbeitet", sagt Professor Mücklich, an dessen Lehrstuhl Matthias Maurer auch als wissenschaftliche Hilfskraft gearbeitet hat. In seiner Diplomarbeit untersuchte Maurer in Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum des Bosch-Konzerns eine damals neuartige Werkstoffgruppe, die Intermetalle. Er fand das neue System Ruthenium-Alumenid, an dem das Team von Professor Mücklich auch heute noch forscht.

"Matthias Maurer engagierte sich außerdem auf besondere Weise für die internationale Zusammenarbeit, nicht nur durch sein eigenes Doppelstudium", betont Mücklich, der gemeinsam mit dem Fachbereich Materialwissenschaft und Werkstofftechnik noch weitere internationale Studienprogramme aufgebaut hat. Diese sind heute in der Europäischen Schule für Materialforschung (EUSMAT) gebündelt und bieten Auslandsaufenthalte in der Bachelor- und Masterphase in Europa und den USA an. Zudem werden dort binationale Promotionen betreut. "Matthias Maurer war mit seinem integrierten Studiengang in Nancy und Saarbrücken ein Vorreiter, der als einer der ersten auch ein Doppeldiplom beider Universitäten erhielt. Außerdem initiierte er eine Kooperation mit Südamerika, die dazu führte, dass in den vergangenen zwei Jahrzehnte zahlreiche Studenten aus Süd- und Mittelamerika ihr Masterstudium in der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik an der Saar-Uni absolviert haben".

Über die Jahre hat der Saarbrücker Materialwissenschaftler Kontakt zu Matthias Maurer gehalten und sich immer wieder über aktuelle Forschungsfragen ausgetauscht. Wie es der Zufall wollte, fliegt Matthias Maurer gerade jetzt ins All, wo Professor Mücklich Forschungsproben zur ISS schicken konnte. Diese werden nun auch von Maurer persönlich betreut. In einem kompetitiven Verfahren innerhalb der ESA wurde das Projekt "Touching Surfaces" ausgewählt, darüber wird Materialwissenschaftler Mücklich auch im Rahmenprogramm der Live-Schaltung berichten.