03.02.2021

Saarbrücker Psychologen initiieren Projekt zur Stärkung des Unternehmertums in Jordanien

Unternehmensgründungen sind der Schlüssel zur Schaffung neuer und innovativer Arbeitsplätze – auch in Entwicklungsländern. Ein internationales, vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) gefördertes Projekt will nun insbesondere die psychologischen Aspekte des Unternehmertums in solchen Ländern stärken. Im Projekt „JUICEE“ arbeiten Saarbrücker Psychologen mit drei Hochschulen in Jordanien zusammen, um die jordanische Hochschullandschaft in Bezug auf Lehre von Unternehmertum weiterzubilden

Unternehmertum und Start-ups sind für die wirtschaftliche Leistung eines Landes enorm wichtig, da neue Unternehmen auch neue Arbeitsplätze schaffen. Beispielsweise generieren in den USA junge Start-ups fast 20 Prozent aller neuen Arbeitsplätze. Ein wichtiger Aspekt bei Unternehmensgründungen ist die Psychologie: Sie liefert entscheidende Erkenntnisse bezüglich der Persönlichkeitseigenschaften erfolgreicher Unternehmerinnen und Unternehmer und findet in zahlreichen Coachings und Trainingsprogrammen Anwendung, beispielsweise bei Existenzgründungsberatungen und Kompetenzdiagnostiken. 

Insbesondere in vielen Entwicklungsländern ist der Anteil arbeitsloser Hochschulabsolventinnen und -absolventen sehr hoch; so hatten in Jordanien im Jahr 2016 fast 40 Prozent der Arbeitslosen mindestens einen Bachelorabschluss. Da sie auf dem Arbeitsmarkt kaum qualifizierte Jobs finden, arbeiten viele Hochschulabsolventen im sogenannten informellen Sektor, in dem sie nur minimale Einkommen erzielen. In den Hochschulen Jordaniens herrschen derzeit noch traditioneller Frontalunterricht und klassische Beschäftigungsmodelle vor, und die Studierenden erhalten kaum Unterstützung im Hinblick auf die Gründung eines Unternehmens. 

Das soll sich im Rahmen eines neuen internationalen Projektes des Saarbrücker Lehrstuhls für Arbeits- und Organisationspsychologie ändern, bei dem die Psychologen Nida Bajwa und Prof. Cornelius König mit drei jordanischen Hochschulen zusammenarbeiten. Ziel des Projektes „JUICEE“, das vom Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) gefördert wird, ist es, eine unternehmerische Ausbildung ins Studium zu integrieren, um die Beschäftigungsperspektiven von Studierenden langfristig zu verbessern und die Arbeitsmarktorientierung der akademischen Ausbildung zu stärken.

„Wir wollen die jordanischen Hochschulen dabei unterstützen, ihre Kompetenzen in den Bereichen Unternehmertum und Existenzgründung zu erweitern und entsprechende Strukturen zur Förderung von jungen Unternehmern zu etablieren“, sagt Nida Bajwa, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl von Prof. Cornelius König. Dabei soll es insbesondere um eine stärkere Berücksichtigung psychologischer Phänomene der Unternehmensgründung gehen, zudem sollen die jordanischen Kollegen beispielsweise durch Coachings, Workshops und Kompetenzdiagnostiken weitergebildet werden. Einen zweiten Fokus legt das Projekt auf die Weiterbildung geflüchteter syrischer Akademikerinnen und Akademiker in Jordanien. 

Das Projekt Developing Jordanian Universities’ Innovation Capacities and Entrepreneurship Education („JUICEE“) wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAG) mit circa 200.000 Euro im Rahmen des Programms „Hochschulkooperationen mit Jordanien und dem Libanon zur Unterstützung von syrischem Hochschulpersonal (2021-2022)“ bis mindestens Dezember 2022 gefördert und von der Universität des Saarlandes geleitet. 

Die Projektpartner sind: Yarmouk University, University of Jordan und Hashemite University.

Link zur Projektwebseite: www.juicee.eu
Link zum Lehrstuhl für Arbeits- und Organisationspsychologie: www.uni-saarland.de/ao

Fragen beantwortet:
Dr. Nida Bajwa
Projektleitung JUICEE
Lehrstuhl für Arbeits- und Organisationspsychologie von Prof. Dr. Cornelius König
Tel.: 0681 302-4760
E-Mail: n.bajwa@mx.uni-saarland.de
www.uni-saarland.de/lehrstuhl/koenig/personen/nida-bajwa.html