27.04.2021

Saar-Studierende erneut erfolgreich bei WM der Jura-Fakultäten

Zu sehen ist ein Screenshot einer Videokonferenz des Saarbrücker Teams.
© Pieter Van Vaerenbergh Das erfolgreiche Team der Saar-Universität bei einer Videokonferenz. In Coronazeiten fand auch der "VIS Moot" virtuell statt. Von oben links nach unten rechts: Prof. Rüßmann (Coach) | Elinam De Souza | Pieter Van Vaerenbergh (Coach) | Norah Kibaka-Vibila | Mazin Ezzeldin | Eva Wingler (Coach) | Anna-Maria Klesen | Max Köhl | Bianca Böhme

Sie gehören zu den besten 32 von insgesamt 387 Teams von Universitäten aus aller Welt, die teilgenommen haben. Als eines von 20 Teams erhielten sie eine der begehrten „Honourable Mentions“: Zum 18. Mal haben Studierende der Universität des Saarlandes erfolgreich an der Weltmeisterschaft der Jura-Fakultäten in Wien, dem „Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot“ teilgenommen. Wie jedes Jahr betreute Emeritus Professor Dr. Dr. h.c. mult. Helmut Rüßmann die Saarbrücker Mannschaft.

Bianca Böhme, Elinam De Souza, Mazin Ezzeldin, Norah Kibaka-Vibila, Max Köhl und Anna-Maria Klesen wurden sowohl für ihre schriftlichen als auch für ihre mündlichen Leistungen im Mannschaftswettbewerb ausgezeichnet. In den mündlichen Verhandlungen erreichten sie die Ausscheidungsrunden, gewannen in der Runde der besten 64 und wurden in der Runde der besten 32 knapp geschlagen. Für ihren Beklagtenschriftsatz erhielten sie eine „Honourable Mention“, was nur den besten 20 Teams zuteilwird.

Beim „Vis Moot“ schlüpfen die Mannschaften der verschiedenen Universitäten im Rahmen eines simulierten Schiedsprozesses in die Rolle von Anwälten. Der fiktive Fall, den es in diesem Jahr zu verhandeln galt, betraf ein aktuelles Thema: die Entwicklung eines Impfstoffs gegen COVID-19: Die Parteien aus verschiedenen Staaten hatten einen Vertrag über die Lieferung eines unter Patentschutz stehenden Virus-Vektors zur Entwicklung eines Impfstoffs mit Lizenzüberlassung und Kooperationspflichten geschlossen und für den Erfolg der Entwicklung Herstellungs- und Liefervereinbarungen in bedeutendem Umfang getroffen. Kurz vor der Zulassung des erfolgreich entwickelten Impfstoffs machte ein Konkurrent gegenüber dem Verkäufer geltend, dass er eine ausschließliche Lizenz vom Patentinhaber habe, die auch COVID-19 erfasse. Als der Käufer davon erfuhr, sah er sich in seinen Entwicklungen bedroht und machte gegenüber dem Verkäufer in einem Schiedsverfahren unter der Internationalen Schweizerischen Schiedsordnung (Swiss Rules) geltend, dass die ihm gelieferten Virus Vektoren mangelhaft seien.

Hieraus entspann sich ein Konflikt mit zahlreichen Streitfragen – alles verlief in englischer Sprache. Seit Oktober 2020 setzten sich die Studierenden in ihren Rollen zunächst schriftlich und später mündlich auseinander, in den mündlichen Verhandlungen vor international hochkarätig besetzten Schiedsgerichten waren sie abwechselnd Kläger oder Beklagte. Zur Vorbereitung der mündlichen Verhandlungen nahm das Saarbrücker Team an verschiedenen – in Coronazeiten virtuellen - Pre-Moots in Stuttgart, Zenica, Hannover, New York, Moskau und Den Haag teil. Sie gewannen in New York, wurde vierte in Moskau und Dritte in Den Haag.

Als Betreuer standen neben Professor Helmut Rüßmann wieder Pieter Van Vaerenbergh (Europa-Institut), Eva Wingler (Referatsleiterin in der hessischen Finanzverwaltung und Lehrbeauftragte der Fakultät), Anna Marie Faymonville (Justitiarin, Köln) und Dr. Ben Köhler (Max-Planck-Institut, Hamburg) helfend zur Seite.

Auch am 29. Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot wird die Universität des Saarlandes teilnehmen - hoffentlich wieder in Präsenz in Wien. Welche Streitfragen aus einem grenzüberschreitenden Kaufgeschehen zu behandeln sein werden, ist noch nicht bekannt. Die prozessualen Fragen werden nach den Schiedsregeln des Asian International Arbitration Centre zu behandeln sein. Bewerbungen können schon jetzt an Professor Rüßmann gerichtet werden (helmut.ruessmann(at)uni-saarland.de), der auch über Microsoft Teams an der Universität des Saarlandes zu erreichen ist. Über das neue Team wird im Juli 2021 entschieden.