22.07.2021

Das Zentrum Allgemeinmedizin wird mit deutschlandweit renommiertem Lehrpreis ausgezeichnet

Doktorandin Catherine Bopp untersucht Anna Woll, die als professionelle Schauspielerin eine fiktive Patientin darstellt, deren Krankheit die Doktorandin diagnostizieren soll. Beobachtet wird die Szene von Prof. Dr. Johannes Jäger (Hintergrund), der als Leiter des Zentrums Allgemeinmedizin das "Blended learning"-Lehrkonzept verantwortet.
© Universität des Saarlandes/Oliver DietzeDoktorandin Aline Salzmann untersucht Anna Woll, die als professionelle Schauspielerin eine fiktive Patientin darstellt, deren Krankheit die Doktorandin diagnostizieren soll. Beobachtet wird die Szene von Prof. Dr. Johannes Jäger (Hintergrund), der als Leiter des Zentrums Allgemeinmedizin das "Blended learning"-Lehrkonzept verantwortet.

Die Gesellschaft für Medizinische Ausbildung vergibt den Projektpreis zur Weiterentwicklung der Lehre in diesem Jahr an das Zentrum Allgemeinmedizin an der Medizinischen Fakultät. Ausgezeichnet mit dem Preis, der als einer der renommiertesten Preise im deutschsprachigen Raum für die Lehre im Fach Medizin gilt, wird hier das Projekt „Kompetenzorientiertes Blended-Learning in der Allgemeinmedizin“. Dort lernen die angehenden Medizinerinnen und Mediziner viel mehr als reines Faktenwissen.

Seit dem Wintersemester 2020/21 läuft an der Medizinischen Fakultät ein breiter Pilotversuch am Zentrum Allgemeinmedizin, welches Professor Johannes Jäger leitet. Im Mittelpunkt steht dabei das „Blended learning“, also die Vermischung von Präsenz- und Online-Lehrformaten. Dieses Format, das korrekt den Projekttitel „Kompetenzorientiertes Blended-Learning in der Allgemeinmedizin, in Kooperation mit Amboss und dem IMPP“ trägt, wurde nun mit dem Projektpreis zur Weiterentwicklung der Lehre der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) ausgezeichnet, der jährlich vergeben wird. Die GMA ist eine wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Förderung der Aus-, Fort- und Weiterbildung in Forschung, Lehre und Praxis des Gesundheitswesens und laut eigenen Angaben „das größte deutschsprachige Netzwerk zum wissenschaftlichen und praktischen Austausch auf dem Gebiet der Aus-, Fort- und Weiterbildung in Medizin und Gesundheitsberufen“.

Blended Learning, das Konzept, verschiedene Lehr- und Medienformen miteinander zu vermischen, gibt es schon länger. In der Medizin dagegen ist es neu. Statt sich nun, vereinfacht gesagt, wie bisher in der traditionellen Lehre vor die Studentinnen und Studenten zu stellen, eine Vorlesung zu halten oder ein Seminar und auf diese Weise medizinisches Wissen weiterzugeben, gehen die Allgemeinmediziner in dem nun bundesweit ausgezeichneten Projekt neue Wege. „Wir schauen uns einen Arbeitsprozess im Ganzen an: Was muss ein Student können, wenn er später als Hausarzt tätig sein will?“, erläutert dies Fabian Dupont, der am Zentrum Allgemeinmedizin als Projektleiter die Lehre weiterentwickelt. Über das reine Wissen, das ein Allgemeinmediziner mitbringen muss, wenn ein Patient beispielsweise über Bauchschmerzen klagt, braucht er kommunikative Fähigkeiten, Einfühlungsvermögen und methodisches Wissen: Was könnte der Auslöser der Bauchschmerzen sein? Hat der Patient nur das falsche zu Mittag gegessen oder steckt etwas Ernstes dahinter?
 
Solche Fähigkeiten entwickelt ein angehender Mediziner nur dann am besten, wenn er sie tatsächlich verinnerlicht. Daher lernen sie die Inhalte in der Allgemeinmedizin künftig nicht nur als Faktenwissen, sondern auch am lebenden Objekt. So gibt es jedes Semester 72 Kleinstgruppen, die an Patientensimulationen mit Schauspielern lernen. Darin stellen professionelle Schauspieler eine typische Krankheitsgeschichte nach.

Ein drittes und wichtiges Standbein des Projekts gilt die Kooperation mit dem renommierten Amboss-Verlag, dem größten deutschsprachigen medizinischen Fachverlag, sowie dem IMPP, dem Institut für Medizinische und Pharmazeutische Prüfungsfragen, das bundesweit einheitlich die Prüfungen in den Fächern Medizin, Zahnmedizin, Pharmazie und Psychotherapie entwickelt.

Preisträger und Projektleiter Fabian Dupont: „Wir alle vom Zentrum Allgemeinmedizin freuen uns ungemein über diese Auszeichnung. Es bestärkt uns in unserer Arbeit und wir hoffen, dass wir gemeinsam mit den Studierenden, Dozenten und der Universität die Lehre für die Ärztinnen und Ärzte von morgen auch in Zukunft verbessern können.“ Der Preis wird am 17.09.2021 im Rahmen des jährlichen Kongresses der GMA an der ETH Zürich vergeben.

Weitere Informationen:
Dr. Fabian Dupont
Tel.: (06841) 1626802
Mail: fabian.dupont @uks.eu

Über das Projekt hat die Universität in ihrem Online-Magazin berichtet:https://campus.uni-saarland.de/studium/auf-die-richtige-mischung-kommt-s-an.

Über die GMA-Preise: https://gesellschaft-medizinische-ausbildung.org/aktuelles/gma-preise.html.