Informatik-Absolvent: Als Suchmaschinen-Profi nach Zürich

Informatik-Absolvent: Als Suchmaschinen-Profi nach Zürich



Der ehemalige Saarbrücker Informatikstudent Stefan Burkhardt arbeitet beim Branchenriesen Google in der Schweiz

Am Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken erforschte Stefan Burkhardt die Strukturen von Gen-Datenbanken. Heute wendet er seine Kenntnisse bei Google an, dem Hersteller der am häufigsten genutzten Suchmaschine für das Internet.

Seine Bewerbung bei Google in Zürich war nicht ernst gemeint. Eigentlich wollte sich Stefan Burkhardt, der Informatik an der Universität des Saarlandes studiert hat, nur einen billigen Flug gönnen, der ihn in die Nähe Süddeutschlands zu seiner Freundin brachte. Er forschte gerade in Helsinki, nachdem er seine Doktorarbeit am Saarbrücker Max-Planck-Institut abgeschlossen hatte, und bekam Sehnsucht nach Saarbrücken. Den Flug zum Vorstellungsgespräch bezahlte man ihm, allerdings nicht wie erhofft nach Zürich, sondern direkt in die Google-Zentrale nach Mountain View in Kalifornien. Ganz entspannt ließ er dort die Fragen über sich ergehen und wurde misstrauisch beäugt, weil er kein bisschen nervös war. Seine Lockerheit ließ aber nach, als ihm klar wurde, welche spannenden Projekte man in dem Unternehmen bearbeiten konnte. Sie erschienen Burkhardt so reizvoll, dass er kurz entschlossen seiner Karriere als Wissenschaftler den Rücken kehrte und in den USA einen Arbeitsvertrag bei dem Marktführer für Internet-Suchmaschinen unterschrieb.

Aus einem geplanten halben Jahr in Kalifornien wurden dann zweieinhalb, bevor Stefan Burkhardt im Januar 2007 zur europäischen Zentrale von Google nach Zürich wechselte. Diese war seit 2004 von nur 15 Mitarbeitern auf über 450 Beschäftigte gewachsen. „Das war noch so überschaubar, dass man die meisten Kollegen zumindest vom Sehen her kannte“, sagt Burkhard im Rückblick. Diese familiäre Atmosphäre vermisste der 36-Jährige zuletzt in Mountain View, wo der Branchenriese die Mitarbeiterzahl innerhalb von vier Jahren verzehnfachen konnte. Weltweit hat das Unternehmen heute rund 20 000 Beschäftigte. Der Kern der Arbeit kreist bei Google weiterhin um die Frage, wie Suchanfragen im Internet möglichst schnell und präzise beantwortet werden können.

Rundherum sind andere Dienstleistungen entstanden, wie etwa die virtuellen Landschaften in Google Earth und der Flugsimulator für Möchtegern-Piloten. Viele der Computerspezialisten bei Google widmen sich der Sicherheit der gigantischen Datenmengen und versuchen zu verhindern, dass Firmen durch Tricks unter den ersten Suchtreffern landen.

Für Informatiker wie Stefan Burkhardt gibt es dabei viele harte Nüsse zu knacken. In seiner Doktorarbeit beschäftigte er sich mit der Frage, welche Genomsequenzen sich besonders ähneln. Sein theoretisches Wissen aus Studium und Doktorarbeit hilft ihm heute bei den täglichen Aufgaben. „Viele Probleme werden hier ähnlich wie bei einer wissenschaftlichen Studie gelöst. Im Unterschied zur Wissenschaft baut man dann aber nicht nur Prototypen“, erläutert Burkhardt. Seine Computerprogramme müssen sich in einem harten Praxistext behaupten und auch dann noch funktionieren, wenn sich jemand mit völlig falschen oder sinnlosen Angaben einwählt. „Das macht viel Spaß, Programme zu entwickeln, die dann Millionen von Menschen nutzen“, sagt Burkhardt.

Dass Google zu den beliebtesten Arbeitgebern zählt und mit kostenlosem Mittagessen, firmeneigenen Fitness-Studios und Gratis-Massagen seine Mitarbeiter bei Laune hält, spielt für Burkhardt nur am Rande eine Rolle. Er schätzt die flachen Hierarchien im Unternehmen und die Möglichkeit, immer wieder in andere Projekte reinzuschnuppern und sich neuen Herausforderungen zu stellen. „Das Internet entwickelt sich so rasant, dass es einfach unglaublich spannend ist, das direkt mitzuerleben“, betont Burkhardt, der sich genau erinnert, wie beeindruckt die Mitarbeiter waren, als sie selbst erstmals die Satellitenbilder in Google Earth sehen durften.

In Zürich ist er übrigens nicht der einzige Absolvent aus Saarbrücken. In der Kantine hat er schon ein halbes Dutzend vertraute Gesichter gesehen. Studenten empfiehlt er, sich vor der Stellensuche zuerst für ein drei- bis sechsmonatiges Praktikum zu bewerben, um ein Gefühl für das Unternehmen zu entwickeln. mey

 

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