Coaching für die Karriere

Coaching für die Karriere

 


Exzellenzprogramm für Nachwuchswissenschaftlerinnen ist gestartet – 22 Forscherinnen sind dabei

 

Frauen sind in vielen Fachbereichen immer noch unterrepräsentiert. Das will ein Programm von Saar-Uni, Wissenschafts- und Familienministerium ändern. 22 junge Forscherinnen werden darin unterstützt.


Von Irina Urig

 

„Frauen im Professoren-Beruf sind immer noch nicht der Normalfall“, erklärt Dr. Sybille Jung, die Gleichstellungsbeauftragte an der Saar-Uni. Sie hat gemeinsam mit dem Wissenschaftsministerium und dem Familienministerium ein Exzellenzprogramm für Nachwuchswissenschaftlerinnen ins Leben gerufen. Sie sollen durch spezielle Qualifizierungs- und Betreuungsangebote gezielt gefördert werden, um in den Hochschullehrer-Beruf zu starten.

 

16 Prozent aller Professoren in Deutschland sind Frauen. Im Saarland liegt die Quote bei etwa 13 Prozent. „Das ist zu wenig“, findet Sybille Jung. „Allerdings hat sich in den letzten Jahren schon viel getan.“ Als Beispiel nennt sie die Medizin in Homburg, dort gab es im vergangenen Jahr nur zwei Professorinnen, mittlerweile sind es fünf.

 

Diesen Trend soll das Exzellenzprogramm für Nachwuchswissenschaftlerinnen verstärken. „Frauen sollen ihre Karriere-Chancen besser ausschöpfen und so Spitzenpositionen in Wirtschaft und Wissenschaft erobern“, sagt Sybille Jung. Für das neue Programm beworben hatten sich insgesamt 40 Frauen, 22 Teilnehmerinnen wurden schließlich ausgewählt. Sie werden drei Jahre lang speziell gefördert. „Besonders wichtig sind Kontakte. Wir stellen den Wissenschaftlerinnen erfahrene Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Wirtschaft zur Seite, die sie bei ihren Plänen unterstützen. Dazu gibt es individuelle Coachingangebote“, erklärt Sybille Jung.

 

Das Programm hat im Mai mit einem Orientierungskurs begonnen, eine Informationsveranstaltung zu EU-Fördermöglichkeiten und ein Seminar zu Rhetorik und Präsentation folgten. „Da waren gute Tipps für den Alltag dabei“, sagt Dagmar Auerbach. Die 25-jährige Doktorandin der Biophysikalischen Chemie gehört zu den Nachwuchswissenschaftlerinnen, die am Programm teilnehmen. Begeistert ist sie vor allem von der Atmosphäre im Programm: „Die Seminare machen viel Spaß und man bekommt konstruktive und ehrliche Kritik.“

 

Seit Februar forscht Dagmar Auerbach unter der Anleitung von Juniorprofessor Gregor Jung am so genannten grün fluoreszierenden Protein, das für die Untersuchung von Zellen verwendet wird. Sie hat sich für das Programm beworben, weil sie so bereits früh Unterstützung bei der Karriereplanung erhält.

 

Dagmar Auerbach hat neben ihrer Forschung großen Spaß an der Lehre und strebt eine Uni-Karriere an. Die 25-Jährige hat an der Berufsakademie Sachsen Labor- und Verfahrenstechnik studiert und anschließend einen Master in Biotechnologie an der Saar-Uni angehängt. Nach dem Studium forschte sie drei Monate lang an der National University of Singapur. Ab und zu bekam sie die Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Kollegen zu spüren: „Ideen von Frauen werden nicht immer wahrgenommen, allerdings hoffe ich, dass es bald keine Unterschiede mehr zwischen Männern und Frauen in der Wissenschaft gibt“, sagt Dagmar Auerbach.

 

Ihren Weg will sie nun konsequent weitergehen. In zweieinhalb Jahren will sie ihre Promotion und eine Post-Doc-Stelle in der Tasche haben. Das große Ziel ist dann eine Juniorprofessur oder eine Habilitation. Dabei sollen aber auch die privaten Pläne nicht auf der Strecke bleiben: Dagmar Auerbach wünscht sich eine Familie mit Kindern. Auch da kann der Doktorandin das Programm für Nachwuchswissenschaftlerinnen helfen. Geplant sind nämlich auch Kurse zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

 

 

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