Mit Klebstoff und Pipette durchs Labor

Mit Klebstoff und Pipette durchs Labor

 

 
Forschung zum Anfassen: Der akademische Nachwuchs kann experimentieren und Fragen stellen


Mit Experimentierlaboren und Wissenschaftscamps für Schüler will die Uni Lust auf Naturwissenschaft und Technik machen. Über das gesamte Fächerspektrum informiert eine Vielzahl weiterer Veranstaltungen.

 

Von Gerhild Sieber



Ganz sauber müssen die Aluminiumbleche sein, bevor ihre Oberflächen weiterbehandelt werden. Daher haben die Schülerinnen die schmalen Metallbleche vorsichtig mit Aceton gereinigt und zum Trocknen unter den Laborabzug gestellt.Tobias Knecht, Diplomand der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik, erklärt ihnen, wie es weitergeht: Die Mädchen dürfen die Metallplättchen unter einem Sandstrahl bearbeiten, dann mit Druckluft reinigen und schließlich mit einem Spezialklebstoff an den Rändern übereinander kleben. „Nach einer Stunde bei 180 Grad Celsius gehärtet, halten die Teile so fest zusammen, dass man ein 600 Kilogramm schweres Formel-1-Auto daran aufhängen könnte“, erklärt der 26-jährige Naturwissenschaftler. Die Mädchen sind beeindruckt, schieben sich ihre Laborbrillen wieder auf die Nase und machen sich an die Arbeit.

 

Während der Sommerferien hatten sie eine Woche lang Gelegenheit, in den verschiedenen Laboren der Universität zu experimentieren. Beim Uni-Camp für Mädchen sind jedes Jahr 40 Schülerinnen der Klassenstufen 8 und 9 auf dem Campus in Saarbrücken und in Homburg zu Gast, um Uniluft zu schnuppern. Sie sollen einen ersten Einblick in die unterschiedlichen Studien- und Berufswege von Naturwissenschaft und Technik erhalten. Neben der Materialwissenschaft gehören dazu die Fächer Chemie, Physik, Mathematik, Informatik, Mechatronik und Molekulare Medizin. „Das ist etwas ganz anderes als Schule“, freut sich die 15-jährige Fabienne Schultze vom Robert-Schuman-Gymnasium in Saarlouis, „hier kann man ganz viel selber machen.“

 

Für naturwissenschaftliche Themen begeistern will auch die „Sieben-Labore-Tour“ für Mädchen und Jungen der 8. bis 10. Klasse. Jeweils 24 Plätze stehen zweimal jährlich zur Verfügung. Wie viel Zucker enthält eine Cola? Wie werden Gene übertragen? Solchen Fragen dürfen die Schüler eine Woche lang nachgehen, indem sie in Laboren unterschiedlicher Fachrichtungen experimentieren. Im Mai wurde die Sieben-Labore-Tour mit dem Robert-Bosch-Förderpreis „Schule trifft Wissenschaft“ ausgezeichnet.

 

Eines dieser Schüler-Experimentierlabore, das auch außerhalb der Sieben-Labore-Tour seine Tore geöffnet hat, ist das NanoBioLab in der Chemie. „Dieses Labor besuchen etwa 1000 Schüler pro Jahr“, erklärt Chemie-Professor Rolf Hempelmann, „denn hier dürfen ganze Klassen der Mittelstufe jeden Donnerstag drei Stunden lang experimentieren.“ Behandelt werden Themen aus dem laufenden Unterricht. „Wir führen hier keine Kochbuch-Experimente durch, sondern die Schüler haben genug Zeit zum Überlegen und vor allem zum Ausprobieren“, sagt Hempelmann. Wer dann noch tiefer in die Materie eindringen wolle, könne an Folgeterminen weiterexperimentieren.

 

Schüler ab der 10. Klasse, die sich einen Überblick über die verschiedenen mathematisch-naturwissenschaftlichen und technischen Fächer verschaffen wollen, bevor sie den Laborkittel überstreifen, können sich zur Schüler-Uni anmelden. Hier präsentieren Professoren und ihre Mitarbeiter einen Nachmittag lang ein Fachgebiet.

 

Wer sich dann ganz genau über einzelne Studienfächer informieren will, sollte die Hochschulinformationsbesuche nutzen. Sie sind für Schüler der Oberstufe gedacht und werden in jedem Jahr von Januar bis März angeboten. An 40 Nachmittagen stellen Hochschullehrer ihre Studienfächer vor.

 

Studium „live“ können Oberstufenschüler dagegen beim Schnupperstudium erleben. Das ist eine Auswahl regulärer Uni-Vorlesungen, die Schüler jederzeit besuchen können.

 

Beim Juniorstudium haben besonders begabte Schülerinnen und Schüler außerdem die Möglichkeit, in ausgewählten Veranstaltungen der naturwissenschaftlichen und technischen Studiengänge bereits Scheine, also Studienleistungen, zu sammeln, die später im Studium anerkannt werden.

 

Infos zu diesen und weiteren Schülerangeboten gibt es in der Zentralen Studienberatung: www.uni-saarland.de/studienberatung

 

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