Informatik-Exzellenzcluster: Computergrafiker passen Häuser und Straßen der Landschaft an

Informatik-Exzellenzcluster: Computergrafiker passen Häuser und Straßen der Landschaft an


Viele Gebäude werden heute nicht mehr am Reißbrett entworfen, sondern am Computer konstruiert. Was dort bisher fehlt, ist eine genaue Darstellung, wie sich die Häuser in ihre Umgebung einpassen. Informatiker der Universität des Saarlandes und des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) haben dafür jetzt eine Visualisierungstechnik entwickelt, die auch für Simulationen in der Industrie und Medizin eingesetzt wird. Die Wissenschaftler werden sie während des gesamten Wissenschaftssommers am Stand des Informatik-Exzellenzclusters im Zelt am Tbilisser Platz vorstellen.

Um Landschaften auf realistische Weise im Computer zu simulieren, greifen die Saarbrücker Forscher auf die Angaben der Katasterämter zurück. Dazu kommen Fotos und Geländedaten, die mit Laserscannern aus dem Flugzeug heraus aufgenommen werden. Diese Daten werden dann im Computer zu virtuellen Dörfern und Städten zusammengefügt. Am Bildschirm kann man die Häuser dann räumlich drehen und wenden, sie umfliegen oder auch die Innenräume begehen. Wenn dabei das Design eines Neubaus nicht in die Umgebung passt oder den Garten des Nachbarn abschattet, lässt sich das per Mausklick schnell verändern.

Grundlage für die genauen Bilder ist das so genannte Echtzeit-Raytracing, eine interaktive Visualisierungstechnik, die von Philipp Slusallek, Professor für Computergraphik der Saar-Uni und Forscher am DFKI, in den vergangenen Jahren zur Marktreife gebracht wurde. Sie eröffnet Designern und Konstrukteuren neue virtuelle Welten, in denen auch Spiegelungen, Reflexionen und Lichtbrechungen realistisch dargestellt werden.

Für die Präsentationen auf dem Wissenschaftssommer haben die Computergrafiker beispielhaft den Campus der Universität des Saarlandes modelliert und die neuen Informatik-Gebäude eingepasst. Die Forscher zeigen außerdem gemeinsam mit Bioinformatikern der Saar-Uni, wie dieselbe Technologie auch für die Medizin wertvolle Dienste leistet. Wenn neue Medikamente entwickelt oder biochemische Prozesse untersucht werden, müssen sich Forscher die Formen und Strukturen der Moleküle vorstellen können. Bioinformatiker in Saarbrücken und Tübingen haben dafür die frei verfügbare Software Ballview geschrieben, die es Nutzern ermöglicht, am Bildschirm Moleküle zu betrachten und zu bearbeiten. Diese können jetzt auch mit Licht, Schatten und Spiegelungen dargestellt werden und wirken dadurch viel räumlicher.

Wen die Neugierde gepackt hat, der kann am Informatik-Stand der Saar-Uni in die Welt der Wirkstoff-Moleküle, DNA und Viren eintauchen. mey

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