Kinder-Programm der Medizin: Kinder retten Gummibärchen das Leben

Kinder-Programm der Medizin: Kinder retten Gummibärchen das Leben


Die Kleinen können im Wissenschaftszelt auf dem Tbilisser Platz in Saarbrücken Chirurgen spielen

Operationen sind eine blutige Angelegenheit, denken viele. Da die Eingriffe aber oft nur mit minimalen Schnitten durchgeführt werden, stimmt das immer seltener. Um Kindern die Angst vorm Krankenhaus zu nehmen, haben sich Mediziner des Uniklinikums etwas Besonderes einfallen lassen. Sie zeigen, wie eine solche Operation vonstatten geht, indem die Kinder selbst zum OP-Besteck greifen können.

VON IRINA URIG

Gebannt schaut die sechsjährige Anna-Lena auf die viereckige Holzkiste. Mit einer großen Zange versucht sie, innerhalb der Box, Gummibärchen aus einem Gipsmagen in eine Schale zu transportieren. Eine Kamera im Inneren der Kiste überträgt das Geschehen auf einen Bildschirm. Am Stand von Kinderchirurg Dr. Clemens-Magnus Meier vom Universitätsklinikum des Saarlandes durfte die Erstklässlerin selbst einmal Chirurgin spielen, die Gummibärchen aus dem Magen herausholen und ihnen so im übertragenen Sinne „das Leben retten“.

Dr. Meier und sein Team stellen die Kiste wieder auf dem diesjährigen Wissenschaftssommer im Zelt auf dem Tbilisser Platz in Saarbrücken aus. Dann können dort kleine Chirurgen OP-Kittel, Mundschutz und Handschuhe anziehen und die Gummibärchen-Operation selbst ausprobieren. „Das ist ein Spiel, das den Kindern viel Spaß macht. Wir wollen ihnen damit die Angst vor Ärzten und Krankenhaus nehmen“, erklärt Dr. Meier.

Er und seine Kollegen stellen mit der Aktion die so genannte minimal-invasive Chirurgie vor. Auf diesem Gebiet sind sie deutschlandweit führend. Dabei werden nur ganz kleine Schnitte gemacht und eine Kamera beispielsweise durch den Nabel in die Bauchhöhle eingeführt. 40 bis 45 Prozent aller OPs führt Dr. Meier so durch: „Diese Schlüsselloch-Chirurgie hat viele Vorteile, denn die OP-Wunde ist nur zwei bis drei Millimeter groß und heilt schneller“, so der Kinderchirurg.

Mit der Gummibärchen-Aktion will er den Kindern zeigen, dass Medizin spannend sein kann. Dass die Aktion kleinen Besuchern großen Spaß macht, hat Dr. Meier schon auf der Langen Nacht der Wissenschaft in der Vergangenheit festgestellt. Dort bietet er die Aktion seit 2006 an. Jedes Jahr kommen etwa 50 bis 150 Kinder. Er hofft, dass die Gummibärchen-Retter auch am 20. Juni den Weg ins Wissenschaftszelt finden.

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