Bakterien aus dem Boden könnten Fischbestände schonen helfen

Bakterien aus dem Boden könnten Fischbestände schonen helfen


Biotechnologie 

Bakterien aus dem Boden könnten Fischbestände schonen helfen
 
Sie gelten als regelrechte Wundermittel im Kampf gegen Zivilisationskrankheiten wie Diabetes: Omega-3-Fettsäuren. Bisher wurden sie mit aufwändigen Verfahren aus Meeresfischen und Algen gewonnen. Die Arbeitsgruppe um Professor Rolf Müller von der Saar-Uni ist einer Methode auf die Spur gekommen, um die wertvollen Fettsäuren im Labor herzustellen.
 
Von Gerhild Sieber
 
Omega-3-Fettsäuren sind lebensnotwendig. Sie regulieren nicht nur grundlegende Körperfunktionen wie Blutdruck, Herzfrequenz und Immunsystem, sondern sind auch wichtige Bestandteile von Nervenzellen, vor allem im Gehirn und in der Netzhaut. Sie schützen vor Arterienverkalkung, hemmen Entzündungsreaktionen und wirken sich bei Erkrankungen der Herzkranzgefäße und Diabetes positiv aus. Der Körper kann diese Omega-3-Fettsäuren nicht selbst herstellen, sondern sie müssen mit dem Essen, in Form von Nahrungsergänzungsmitteln oder als Medikamente aufgenommen werden. Sie kommen in Meeresfischen oder Algen vor und werden mit aufwändigen Verfahren gewonnen. 

Das könnte sich bald ändern: Die Arbeitsgruppe von Rolf Müller, Professor für Pharmazeutische Biotechnologie, hat eine bisher unbekannte Quelle für die begehrten Verbindungen aufgespürt: In Bodenproben entdeckten die Wissenschaftler neue Arten von Myxobakterien. Diese beweglichen Bodenbakterien können eine ganze Reihe nützlicher chemischer Stoffe produzieren, darunter auch Omega-3-Fettsäuren. Damit eröffnet sich die Möglichkeit, Omega-3-Fettsäuren im Labor gezielt herzustellen. Doch reichen die so produzierten Mengen für eine industrielle Herstellung dieser ungesättigten Fettsäuren? „Es gibt gute Hinweise darauf, dass es möglich ist, die Bakterien in großen Mengen zu kultivieren“, sagt Rolf Müller. Inzwischen hat die Patentverwertungsagentur der saarländischen Hochschulen mit der Dortmunder Firma InterMed Discovery einen Verwertungsvertrag für die Universität des Saarlandes ausgehandelt. Gemeinsam mit Professor Müller wird sie die Weiterentwicklung der Erfindung vorantreiben. Ziel ist es, in ein paar Jahren ein preiswertes Produkt auf der Basis bakteriell erzeugter Omega-3-Fettsäuren zu erhalten.  

 

 

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