Bald kann jeder 3-D-Modelle leicht selbst erstellen

Bald kann jeder 3-D-Modelle leicht selbst erstellen


Wer ein Auto räumlich im Computer abbilden will, benötigt bisher einen teuren Laserscanner oder muss von Hand jedes Detail ausmessen und in den Rechner eingeben. Informatiker aus Saarbrücken forschen daran, dass bald jeder auf einfache Weise dreidimensionale Modelle rekonstruieren kann.

Thorsten Thormählen leitet eine Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Informatik auf dem Saarbrücker Uni-Campus. Im Team entwickeln die Wissenschaftler neue Methoden, mit denen es einfacher werden soll, aus Bildern oder Videos dreidimensionale Modelle zu erzeugen. Zum Anfertigen solcher räumlichen Objekte benötigte man bislang entweder teure Laserscanner oder viel Zeit und Kreativität, denn die Modelle wurden bisher in den meisten Fällen aufwändig von Hand erstellt.

Um dies zu vereinfachen, wurde ein Verfahren entwickelt, das automatisch aus mehreren Bildern so genannte orthografische Ansichten eines Gegenstandes erstellt. Dabei handelt es sich um Bilder, die ein Objekt genau von vorne, von der Seite, von oben oder unten zeigen. Diese automatisch erzeugten Ansichten können leicht in beliebige Modellierungs- und Animationspakete (wie 3D Studio Max, Maya oder Blender) importiert werden und erlauben dem Benutzer, Objektteile an diesen Ansichten auszurichten.

„Das 3-D-Modellieren wird damit fast so einfach wie ‚Malen nach Zahlen‘“, schwärmt Thormählen. „Außerdem können preiswerte handelsübliche Videokameras verwendet werden. Damit ist das Verfahren für jedermann zugänglich, auch ohne großes Budget.“

Solche dreidimensionalen Modelle werden häufig in Fahr- oder Flugsimulatoren und in Filmproduktionen verwendet. Probleme bereiteten dabei besonders reflektierende Gegenstände oder Objekte mit durchsichtigen Oberflächen wie Glas. Diese konnte man bisher nur schwer scannen und im Computer realistisch abbilden. Mit der Methode von Thormählen ist dies selbst für Laien einfach möglich. Damit können Anwender sogar mit dem Modell des eigenen blank geputzten Autos im Computerspiel Rennen fahren.

Noch ist die Technik nicht kommerziell verfügbar. Die Wissenschaftler suchen aber bereits nach Partnern aus der Industrie, um diese Idee zu vermarkten. sb

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