Auf der Jagd nach dem perfekten Motiv

Auf der Jagd nach dem perfekten Motiv


Agata Trofimiak macht an der Uni des Saarlandes eine Ausbildung zur Wissenschaftsfotografin – Parallel bringt sie ihr Studium zu Ende
 
Am Institut für Kunstgeschichte können Studenten aller Fachrichtungen neuerdings eine Ausbildung zum Wissenschaftsfotografen machen. Die erste Auszubildende dieses neuen Modells ist Agata Trofimiak.
 
von Thorsten Mohr
 
Fotografie ist mehr als den Auslöser einer teuren Kamera zu drücken. Das wusste Agata Trofimiak bereits von Kindesbeinen an. Ihr Vater ist Fotograf. Sein Beruf war aber nicht der Grund, warum die 26-Jährige aus Grünstadt in der Pfalz eine Ausbildung zur Wissenschaftsfotografin an der Uni des Saarlandes macht. „Ich habe die Ausschreibung gesehen und mich darin wiedergefunden“, sagt sie ein wenig poetisch.

Seit Oktober lernt sie das Fotografenhandwerk bei Jörg Pütz, dem Fotograf der Fachrichtungen Vor- und Frühgeschichte sowie Kunstgeschichte an der Saar-Uni. Ähnlich wie bei einem Koch, der nicht von Beginn an nur Hauptgerichte oder Desserts zubereitet, lernt Agata Trofimiak erstmal ein breites Spektrum der Fotografie, ein Repertoire, das jeder Fotograf in Grundzügen beherrschen muss. Neben klassischen Wissenschaftsaufnahmen wie beispielsweise von Reagenzgläsern und Laserstrahlen gehören daher genauso Portraitaufnahmen im Studio, Architekturaufnahmen sowie Produktfotografie und Bewegungsstudien zu ihrer Ausbildung. Mit der Zeit kommt die Spezialisierung auf Wissenschaftsfotos.

„Die Entstehung des Bildes ist ein Prozess. Ich lerne ständig neue Gestaltungselemente kennen“, sagt Agata Trofimiak. Sie achtet auf den Hintergrund des Bildes, sorgt für das rechte Licht, rückt das Objekt an die richtige Stelle und macht sich Gedanken über die Verwendung des Bildes. Ist es für einen Katalog bestimmt, soll es in der Presse veröffentlicht werden oder im Internet? „Ich muss ein Bild planen und aufbauen, mir über seine Wirkung Gedanken machen“, berichtet sie. All das sind Fragen und Herangehensweisen, die letztendlich den Profi vom talentierten Hobbyfotografen unterscheiden.

Für gute Lernbedingungen ist an der Uni gesorgt. Es gibt ein Fotostudio und ein Labor, um analoge Fotos zu entwickeln. Das gehört auch heute noch zur Ausbildung dazu. „Die Arbeit ist sehr spannend. Besonders gefällt mir, dass ich ständig etwas Neues dazulerne“, so Agata Trofimiak über den Reiz an ihrem Beruf. Und sie lernt solche Dinge offenbar nicht nur mit Eifer, sondern auch mit Erfolg. Ansonsten würde ihr Ausbilder ihr kaum Talent bescheinigen. Und was für den Tennisspieler „das Händchen“ ist, ist für den Fotografen „das Auge“. Das habe Agata auch, sagt Jörg Pütz über seine Auszubildende.

Dass sie ihren Job so gut macht, ist dabei nicht selbstverständlich. Das vergangene halbe Jahr war nicht leicht. Denn seit Oktober macht sie nicht nur ihre Ausbildung am Institut für Kunstgeschichte. Sie schrieb auch ihre Diplomarbeit im Fach Historisch orientierte Kulturwissenschaften, auf deren Ergebnis sie nun wartet. Seit 2004 studiert Agata Trofimiak an der Uni des Saarlandes. Seit dem Beginn der Lehre muss sie immer wieder an ihre Schule nach Frankfurt, wo sie mit den etwa 30 anderen Fotografen-Azubis aus Südwestdeutschland Theorie und Praxis lernt. Dort ist sie die einzige aus dem Saarland.

Vielleicht kann Agata Trofimiak ihr Studium und ihre Lehre später einmal verbinden, beispielsweise als Wissenschaftsfotografin an archäologischen Ausgrabungsstätten. So genau weiß sie aber noch nicht, wohin die Reise geht mit ihrer Doppelausbildung Studium und Lehre. Möglichkeiten gibt es zum Beispiel auch bei Fachmagazinen, Museen und natürlich auch an Unis.

Mit dem Modell betritt Agata Trofimiak Neuland. Sie ist die erste Studentin der Saar-Uni überhaupt, die gleichzeitig eine Ausbildung an der Uni macht. „Wenn Agata fertig ist mit ihrer Ausbildung, besteht durchaus die Überlegung von Seiten der Personalabteilung, das Modellprojekt fortzusetzen“, sagt Jörg Pütz. Das wird im Herbst 2011 der Fall sein. Bis dahin wird es für Agata Trofimiak aber noch reichlich Gelegenheit geben, ihr Wissen über die Fotografie zu erweitern.

 

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