Spagat zwischen Studium und Hochleistungssport

Spagat zwischen Studium und Hochleistungssport


Badmintonspieler Mathieu Pohl trainiert am Olympiastützpunkt in Saarbrücken und studiert an der Saar-Uni Sport und Französisch auf Lehramt – Wenig Zeit zum Lernen

Ein Studium ist, genau wie Spitzensport, anstrengend und fordert viel Einsatz. Versucht man, beides zu vereinbaren, ist die Belastung besonders hoch. Dennoch gibt es viele Studenten, die diese Herausforderung meistern. Einer von ihnen ist Badmintonspieler Mathieu Pohl.
 
von Vincent Woldt

Für die meisten ist ein Studium mit all den Klausuren und Vorträgen schon stressig genug. Andere betreiben nebenbei Spitzensport und fliegen am Wochenende in ferne Länder. Mathieu Pohl ist solch ein Student. Der gebürtige Oberhausener spielt Badminton, seit er sieben Jahre alt ist. Heute ist er 20 und studiert Lehramt Sport und Französisch an der Universität des Saarlandes. Um sich in Form zu halten, trainiert Mathieu rund 15 Stunden in der Woche am Olympiastützpunkt Saarland/ Rheinland-Pfalz gemeinsam mit der Herren-Nationalmannschaft. Dazu kommen noch einmal fünf Stunden fürs Aufwärmen und Aufschlagen.

Viele Erfolge
 
Aber das intensive Training zahlt sich aus: 2003 war er deutscher Meister bei den Junioren U17, 2007 und 2008 Dritter bei der deutschen Juniorenmeisterschaft im Einzel und dieses Jahr ist er mit seinem Zimmernachbarn Zweiter der deutschen Rangliste im Herrendoppel. Seit dem Wintersemester 2009 studiert Mathieu nun an der Universität des Saarlandes. Wie er das alles auf die Reihe bekommt, weiß er selbst nicht so genau. „Vorlesungen und Training versuche ich so gut wie möglich zu verbinden. Teilweise gehe ich früher oder komme später zum Training“, sagt er über seinen Tagesablauf.

Sehr gelegen kommt es da, dass die Sporthochschule eigens für Spitzensportler Zimmer zur Verfügung stellt, um die Wege so kurz wie möglich zu halten. Doch nicht immer bleibt noch Zeit für eine kurze Verschnaufpause. „Mittwochs ist es besonders hart. Von acht bis viertel vor zehn bin ich in der Badmintonhalle und um 10.15 Uhr beginnt schon die Vorlesung.“ Den Wert einer Dusche sieht Mathieu mittlerweile mit anderen Augen. Trotz hoher Belastung hat er nur zwei Wochenstunden weniger an der Uni als seine Kommilitonen. „Nächstes Semester werde ich aber wahrscheinlich weniger Stunden beantragen. Im Moment habe ich nur donnerstagsabends mal Zeit zum Lernen.“

Derzeit ist keine Hauptsaison. Wenigstens an manchen Wochenenden kann Mathieu daher durchatmen. „In der Hauptsaison spiele ich meistens drei Wochenenden im Monat durch. Zeit zum Lernen wird es da kaum noch geben.“
Von den Dozenten erhofft sich Mathieu weiterhin Verständnis für seine Position. „Bislang gab es noch keine Schwierigkeiten. Wenn ich den jeweiligen Dozenten auf meine Badminton-Termine angesprochen habe, konnten wir immer eine zufriedenstellende Lösung für beide Parteien finden“, sagt er über die Organisation seines Studiums.

Priorität hat Studium

Trotz seiner bisherigen Karriere steht Mathieu der Aussicht auf eine Profikarriere eher kritisch entgegen. Daher hat er sich klare Prioritäten gesetzt für seine Zukunft: „Ich würde schon gerne Profi werden, aber hier in Deutschland verdient man auch als Profi im Badminton sehr wenig. Deshalb werde ich auf jeden Fall weiter studieren, und anfangen, beim Badminton zu kürzen, wenn mir die Doppelbelastung zu viel wird.“

 

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