Absolvent der Saar-Uni ist bei Top-Schmiede für Kundenkontakt zuständig

Absolvent der Saar-Uni ist bei Top-Schmiede für Kundenkontakt zuständig


von Thorsten Mohr

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Das ist auch bei Wolfgang Schäf so. Der 32-Jährige wollte nach dem Abitur eigentlich Vergleichende Literaturwissenschaft studieren. Mit den Leistungskursen Deutsch, Englisch und Geschichte war die Tendenz in Richtung Sprach- und Geisteswissenschaften unverkennbar. Mathe und Physik dagegen waren in der Schule nie sein Fall. Heute, anderthalb Jahrzehnte später, hat er gerade seine Doktorarbeit abgegeben, und zwar im Fachbereich Werkstoffwissenschaften an der Uni des Saarlandes. Dass er doch Ingenieur geworden ist, ist auch ein Stück Familientradition. „Dort gibt es viele Ingenieure“, sagt Schäf, der in Dudweiler aufgewachsen ist. Auch das Ziel, einen spannenden und sicheren Job machen zu können, hat ihn zur Ingenieurskarriere bewogen.

Eine tolle Arbeitsstelle hat er vor einem Jahr gefunden. Seitdem ist er für die technische Kundenbetreuung bei der Saarschmiede GmbH in Völklingen zuständig. Er ist also das Bindeglied zwischen den Kunden und den Schmiedeöfen und Pressen der Saarschmiede. Bei dem Tochterunternehmen der Saarstahl AG, „einer der besten drei Schmieden der Welt“, wie Schäf mit Stolz erwähnt, werden maßgeschneiderte Bauteile beispielsweise für den Kraftwerksbau in aller Welt produziert. Eine gigantische Stahlscheibe etwa, 3,20 Meter im Durchmesser, 2,20 Meter hoch, 138 Tonnen schwer. Um diese werden sich später, beim Kunden in Südafrika, Turbinenschaufeln eines Kraftwerks mit 50 Umdrehungen in der Sekunde drehen. Ein Bauteil, das solchen Belastungen standhält, baut nicht mal eben die Stahlschmiede um die Ecke. Für so etwas müssen Spezialisten wie Wolfgang Schäf und seine Kollegen ran, die manche Teile oft nur als Einzelstück oder in Kleinstserien fertigen.


Blick in andere Fächer

Das Know-how dafür hat Wolfgang Schäf sich im Studium der Werkstoffwissenschaften an der Saar-Uni erarbeitet, wo er 2005 sein Diplom machte und jüngst seine Doktorarbeit bei Professor Horst Vehoff einreichte. Beides habe ihn sehr gut auf seinen heutigen Job bei der Saarschmiede vorbereitet, sagt der 32-Jährige. „Zum Einen ist es sehr gut, dass die Ingenieurfächer an der Uni thematisch sehr breit sind. Das hilft dabei, über den Tellerrand des eigenen Fachbereichs hinauszublicken“, erklärt der junge Ingenieur. Zum Zweiten hat er vor allem gelernt, nicht aufzugeben. „Ich kann mich an einem Problem festbeißen, ich habe gelernt durchzuhalten und Rückschläge zu verkraften.“ Das hat er am Anfang seines Studiums bewiesen, als er Mathe und Physik pauken musste, um sich ins Studium regelrecht hineinzukämpfen. Auch am Ende, im Rahmen seiner Promotion, musste er mit Rückschlägen fertig werden. „Man kann auch nach einem halben Jahr feststellen, dass ein Experiment für die Tonne war“, beschreibt er solch einen Augenblick, in dem die Kunst, Niederlagen einzustecken, wichtig ist.

Für einen Ingenieur, der auf der einen Seite typische Dinge wie die Materialeigenschaften der eingangs erwähnten Stahlscheibe kennen, andererseits aber auch Geschick und Geduld am Verhandlungstisch mit Kunden aufbringen muss, sind diese gewisse Langmut, der Teamgedanke und Geschick im Umgang mit Menschen unabdingbar. Wolfgang Schäf bringt diese Fähigkeiten mit. Daher möchte er auch in diesem Job lange weiterarbeiten. „Die Arbeit macht mir großen Spaß“, sagt er.

Gibt es sonst irgendetwas, das er an der Uni als Vorbereitung auf seinen heutigen Job vermisst hat? „Nein.“ Das sagt er mit der Überzeugung eines Menschen, der heute vor dem Studium nicht mehr lange überlegen müsste, was er werden möchte. Da hat die Tradition der Berufswahl in der Familie Schäf wohl einen guten Grund.

 

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