Studenten der Saar-Uni bauen flotten Flitzer in den USA

Studenten der Saar-Uni bauen flotten Flitzer in den USA


Die Saar-Uni bietet mehrere internationale Studiengänge an – Ein Student berichtet von seinen Erfahrungen in Schweden und den USA

Benjamin Kelkel hat als erster Student der Saar-Uni das deutsche und amerikanische Bachelor-Zeugnis in der Tasche. In Oregon (USA), Schweden und Saarbrücken studierte er Materialwissenschaft und Maschinenbau.

Von Friederike Meyer zu Tittingdorf

Für Benjamin Kelkel war von Anfang an klar, dass er im Ausland studieren wollte, am liebsten in den USA. Er hatte Glück, denn als er in Saarbrücken sein Studium begann, wurde gerade der neue Atlantis-Studiengang eingeführt. Dieser kombiniert die Materialwissenschaft an der Saar-Uni mit einem Maschinenbaustudium in den USA und Schweden. Zehn Monate an der amerikanischen Partner-Uni und ein Aufenthalt in Schweden sind dabei Pflicht. „In Schweden wurden die wichtigen Kurse auf Englisch angeboten. Ein bisschen Schwedisch haben wir vorher im Sprachkurs auch gelernt“, sagt der 24-jährige Student, den das Leben in der Stadt Luleå rund 100 Kilometer südlich des Polarkreises sehr beeindruckte.

Noch mehr ins Schwärmen kommt Benjamin Kelkel, wenn er von seinem Auslandsjahr in den USA erzählt. „Die amerikanischen Studenten identifizieren sich sehr stark mit ihrer Universität und sind stolz, wenn das Football-Team der Uni ein Match gewinnt. Da fiebern sie mit wie die Deutschen bei der Fußball-Bundesliga“, erzählt der Saarbrücker Student.

 

 



Diesen Teamgeist erlebte er auch im Global Formula Racing Team, einem internationalen Projekt, bei dem Studenten ein Rennauto selbst entwerfen und bauen. „Der Flugzeughersteller Boeing stellte uns Carbon-Verbundstoffe zur Verfügung, so dass wir den Wagen auf technisch hohem Niveau entwickeln konnten“, sagt Benjamin Kelkel, der auch seine Bachelor-Arbeit über das Thema schrieb. Das Studium an der amerikanischen Uni empfand er als sehr bereichernd. „Man bekommt dort wie in der Schule täglich Hausaufgaben und muss ständig am Ball bleiben, um alle Klausuren zu bestehen. Ich habe dabei viel gelernt und empfand es als Vorteil, dass ich mich nicht so sehr selbst motivieren musste“, meint der Student aus Wadgassen, der sich für die Materialwissenschaft in Saarbrücken entschied, weil er Physik und Chemie spannend fand und beide Fächer kombinieren wollte.

Für seine Maschinenbau-Kurse in den USA konnte er Werkstätten nutzen, in denen jeder Student an einer eigenen CNC-Fräsmaschine seine Bauteile fertigte. „Diese gute Ausstattung verwundert nicht, wenn man weiß, dass die amerikanischen Studenten pro Quartal 6.000 Dollar Studiengebühren bezahlen müssen“, erläutert Benjamin Kelkel. Den deutschen Studenten, die am Atlantis-Programm teilnehmen, werden in Oregon diese Studiengebühren erlassen. „Trotz des vollen Stundenplans blieb mir zum Glück auch Zeit, die phantastische Landschaft in Oregon zu erkunden. Die Menschen sind dort sehr naturbegeistert, wandern gerne an der Felsenküste oder fahren Snowboard in den Bergen“, schwärmt Kelkel.

An der Saar-Uni wurde der Student von Flavio Soldera beraten, der die internationalen Studiengänge der Materialwissenschaft koordiniert. Neben dem Atlantis-Programm gibt es als Master-Studiengang „Amase“, das die Universitäten in Nancy, Barcelona und dem schwedischen Luleå vernetzt. Seit 2005 haben schon rund 150 Studenten an dem Masterprogramm teilgenommen, die Hälfte davon in Saarbrücken.

Bereits seit fast 20 Jahren wird außerdem ein europäischer Studiengang für Materialwissenschaft (EEIGM) angeboten, an dem neben Saarbrücken und Nancy auch Universitäten in Spanien, Polen und Schweden beteiligt sind. Insgesamt haben bereits rund 250 Studenten im Rahmen dieses Programms in Saarbrücken studiert.

In der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik der Saar-Uni forschen und lehren derzeit elf Professoren. „Nur wenige Unis in Deutschland weisen einen solchen Schwerpunkt auf. Und an keiner anderen deutschen Hochschule werden so viele internationale Studiengänge in der Materialwissenschaft angeboten wie in Saarbrücken“, sagt Soldera, der selbst aus Argentinien wegen seiner Promotion in der Materialwissenschaft an die Saar-Uni kam.

Gemeinsam mit den Dozenten in Saarbrücken stimmt er die Kurse im Ausland mit den Partneruniversitäten ab, damit die Studenten reibungslos zwischen den Unis wechseln können und alle Studienleistungen anerkannt werden. Auch bei der Wohnungssuche und den Formalitäten wie Krankenversicherung, Visumsantrag und Einschreibung unterstützen Soldera und sein Team die Studenten. Außerdem versuchen sie weitere Stipendien anzuwerben, um die Austauschstudenten finanziell zu unterstützen. „Vom Bachelor über das Masterstudium bis zum Doktortitel werden die Studenten bei uns unterstützt und persönlich betreut“, betont Soldera. „Trotz des vollen Stundenplans blieb mir zum Glück auch Zeit, die phantastische Landschaft in Oregon zu erkunden. Die Menschen sind dort sehr naturbegeistert.“

Hintergrund
Alle internationalen Studiengänge wurden vor zwei Jahren in der Europäischen Schule für Materialforschung (Eusmat) in Saarbrücken gebündelt. Kürzlich wurde diese noch durch ein internationales Doktorandenprogramm ergänzt, das von der Europäischen Union mit Stipendien gefördert wird. mey

 

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