Neuer Ansatz für Behandlung von Bluthochdruck

Neuer Ansatz für Behandlung von Bluthochdruck

 
Bluthochdruck ist ein entscheidender Risikofaktor für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die nach wie vor eine der wichtigsten Ursachen für vorzeitige Todesfälle sind. In Deutschland leiden rund 15 Millionen 18- bis 80-Jährige an Bluthochdruck, wobei dieser bei etwa drei Viertel der Patienten entweder nicht bekannt ist oder nicht entsprechend behandelt wird. Die Erkrankung verläuft sehr häufig ohne für den Patienten wahrnehmbare Symptome, und die Ursachen für die Entstehung dieser Volkskrankheit sind fast immer unbekannt.

Wissenschaftler des Homburger Instituts für Pharmakologie haben nun zusammen mit Kollegen des Instituts für Physiologie der Universität Regensburg und der Universität Leuven in Belgien einen bisher unbekannten Mechanismus identifiziert, der bei der Entstehung von Bluthochdruck eine entscheidende Rolle spielt. Die Forscher um die Diplombiologin Ilka Mathar und Professor Marc Freichel konnten zusammen mit Professor Rudi Vennekens (KU Leuven) und Professor Frank Schweda (Universität Regensburg) zeigen, dass ein Ionenkanal, der als TRPM4 bezeichnet wird, die Freisetzung von Adrenalin aus Zellen des vegetativen Nervensystems und dadurch den arteriellen Blutdruck reguliert. Die Experimente der Homburger Wissenschaftler eröffnen die Möglichkeit, neue Arzneimittel zur Behandlung von Bluthochdruck zu entwickeln.

Bisherige Untersuchungen haben gezeigt, dass Bluthochdruck durch Veränderungen in Genen verursacht werden kann, die die Kontraktion von Blutgefäßen, den Ionentransport in der Niere oder auch die Freisetzung von Hormonen beeinflussen.

Hier setzen die Untersuchungen der Homburger Forscher an. Der von ihnen identifizierte Ionenkanal steuert die Freisetzung von Adrenalin, das in Zellen des vegetativen Nervensystems gespeichert und bei Stresssituationen ausgeschüttet wird. Durch eine Hemmung dieses als TRPM4 bezeichneten Ionenkanals steigt die Adrenalinfreisetzung deutlich an. Entsprechend wären Substanzen, die den TRPM4-Ionenkanal aktivieren, vielversprechende Medikamente zur Blutdrucksenkung, da der Adrenalinfluss damit deutlich gehemmt wird. Möglicherweise ist auch die bei vielen Menschen vorhandene Neigung zum Bluthochdruck auf eine Fehlfunktion dieses Ionenkanals zurückzuführen. Die Suche nach Arzneimitteln, die TRPM4 aktivieren, hat bereits begonnen, ebenso genetische Untersuchungen von Patienten mit Bluthochdruck, um herauszufinden, ob deren Krankheit auf Veränderungen des TRPM4-Gens zurückzuführen ist. gs

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